Lord Montagu of Beaulieu ist tot
- 31. August 2015
- Red. OLDTIMER MARKT
Ein Urgestein der britischen Oldtimerszene
Lord Montagu of Beaulieu ist am 31. August 2015 im Alter von 88 Jahren gestorben. Edward John Barrington Douglas-Scott-Montagu, 3rd Baron of Beaulieu (so der volle Name) begründete 1952 eine Sammlung von Oldtimern, die sich über die Jahre zum National Motor Museum entwickelte, das als erstes Museum für historische Automobile in Großbritannien und heute als das wichtigste auf der Insel gilt. So beherbergt es unter anderem viele der legendären britischen Weltrekordfahrzeuge wie Malcolm Campbells Bluebird. 1956 gründete er das Veteran and Vintage Magazin, welches sich ausschließlich mit Klassikern beschäftigte. Außerdem verfasste Lord Montagu 21 Bücher rund ums Thema Oldtimer. Nach Vorbild der US-Swap-Meets etablierte er zudem ab 1967 den Autojumble, einen der ersten Teilemärkte für klassische Automobile und heute traditioneller Anlaufpunkt für alle Teilesuchenden im Königreich.
Der Start des Motor Museums
Das National Motor Museum hat eine eher kuriose Entstehungsgeschichte: Edward Montagu stieg bereits im zarten Alter von zwei Jahren zum Familienoberhaupt auf, als sein Vater John bei einem Unfall starb. 1951 übernahm Edward die Führung über das Familieneigene Anwesen. Doch die laufenden Unterhaltskosten für das großflächige Areal mit Palasthaus waren mit seinem Einkommen bei einer Werbeagentur nicht zu stemmen. So entschied er sich, das stattliche Haus gegen Eintrittsgeld dem Publikum zugänglich zu machen.
Die Passion des Vaters fortgeführt
Doch was fehlte, war eine Attraktion. Und da kam ihm die Passion seines Vaters in den Sinn, denn der war zeitlebens ein glühender Verfechter des Automobils, außerdem der Herausgeber der ersten britischen Motorzeitschrift Car Illustrated und auch der Auftraggeber für die mittlerweile legendäre Spirit of Ecstasy-Kühlerfigur bei Rolls-Royce. Lord Montagus Plan war es, mit der ersten Sammlung historischer Automobile auf britischem Grund einen wichtigsten Anziehungspunkt und so das finanzielle Überleben des familieneigenen Besitzes zu schaffen. Was fehlte waren die Autos, denn eigentlich hatte er nur einen De Dion-Bouton von 1903 den der Hauselektriker auf dem weitläufigen Gelände nutzte. Doch schnell trommelte er bei der Society of British Motor Manufacturers und bei einigen Händlern eine erklerkliche Anzahl von Exponaten zusammen, so dass das Museum von da an seine Pforten öffnen konnte.