Es lebe der Sport: Renault 15 und 17 werden 50
- 16. Juni 2021
- Red. OLDTIMER MARKT
Der Renault 15 gilt mit seiner etwas biedereren Optik als zweitürige Limousine mit Heckklappe, während der R17 die Rolle des sportlichen Coupés einnimmt
"Wer ein Sportcoupé wählt, will kein Jedermann-Auto. Wer ein Renault-Sportcoupé wählt, will mehr: Kein Jedermann-Coupé". Selbstbewusst wirbt Renault vor nun 50 Jahren für den R17. Der flotte Franzose verspricht 1971 bei seinem Debüt eine Menge.
Viele deutsche Autofahrer denken beim Stichwort Sportlichkeit nicht spontan an Renault – obwohl die Franzosen seit Jahrzehnten mehr oder weniger erfolgreich in der Formel-1 mitmischen. Geprägt wird das Markenimage bei uns eher von Vernunft-Autos wie dem R4 und dem R16 – Autos, die praktisch sind, aber nicht gerade Emotionen wecken. Das ist schon in den Siebzigern so, als die heißen Modelle mit dem Rhombus – Renault 8 und 12 Gordini oder gar eine Alpine – hierzulande selten vorkommen.
Mit dem R17 aber präsentiert Renault ein "Pony Car à la française" für sportliche Jungdynamiker. Und weil aller guten Dinge manchmal auch zwei sind, offeriert die Marke gleich noch den zweieiigen Zwillingsbruder R15, der etwas mehr in Richtung sportliche Familienkutsche geht.
In der frühen R15-/17-Entwurfsphase spielte Designer Gaston Juchet auch verschiedene Varianten der Frontgestaltung durch
Ein gesundes Selbstbewusstsein ist bei der Präsentation auch notwendig, denn die beiden Zweitürer, die auf dem biederen Renault 12 basieren, sind spürbar teurer als die Konkurrenten Opel Manta oder Ford Capri. Mit 108 PS ist die Top-Version R17TS zwar durchaus kernig motorisiert, aber für drei Tausender weniger gibt es bereits einen Ford Capri mit V6-Motor. Kein Wunder also, dass sich das billigere Einstiegsmodell R15TL stets besser verkaufte.
Fünf Jahre später präsentiert Renault die zweite Serie der Zwillinge, die äußerlich vor allem an der geglätteten Frontansicht zu erkennen. Hinzu kommt eine überarbeitete Heckklappe mit vergrößerter Heckscheibe. Neu sind auch das Armaturenbrett und das Lenkrad. Richtig "funky" präsentieren sich aber vor allem die neuen Pilotensitze, die aussehen, als stammten sie aus einem Mirage-Kampfjet.
Sportlich und trotzdem komfortabel: Das Interieur des Renault 15 ist durchaus einladend gestaltet
Mitte der Siebziger wächst mit Neuentwicklungen wie dem VW Scirocco und dem Golf GTI echte Konkurrenz heran, die den Renault-Coupés das Leben zunehmend schwerer macht. Sinkende Verkaufszahlen sorgen dafür, dass eine Variante nach der nächsten eingestellt wird. Noch zwei Jahre dümpeln die beiden verbleibenden Renault 15-Versionen und der 17 TL dahin, bevor dann um die Jahresmitte 1979 endgültig Schluss ist.
Im Jahr darauf debütiert der Nachfolger Fuego – und auch der geht stilistisch eigene Wege. Renault bleibt sich hier treu. Damals teuer, heute reizvoll: Selbst guterhaltene Exemplare im Zustand 2 liegen laut Classic Data bei einem Marktwert von deutlich unter 10.000 Euro.
Von hinten unterscheiden sich frühe Coupés durch den beim R17 schwarzen Fensterrahmen