Zylinder: Einfach aufbohren?
- 06. August 2012
- Red. OLDTIMER MARKT
Das Vergrößern der Zylinderbohrung (siehe Maß D, Abbildung unten,rechts) war und ist ein beliebtes Mittel zur Leistungssteigerung eines Motors. Diese Arbeit geschieht beim Motorinstandsetzer auf einem speziellen Standbohrwerk bis knapp unter das gewünschte Maß (Foto links). Das endgültige Sollmaß wird dann durch Honen erzeugt, wobei auch gleich die erforderliche Rautiefe der Lauffläche geschaffen wird.
Meist sind so Hubraumvergrößerungen von zehn bis 15 Prozent machbar. So bearbeitete Triebwerke haben oft nur einen geringen Leistungszuwachs, bringen aber spürbar höheres Drehmoment vor allem in unteren und mittleren Drehzahlen. Vergaserdüsen oder Einspritzanlagen müssen auf den höheren Luftdurchsatz abgestimmt werden. Wer mehr Kraft in den oberen Drehzahlbereichen will, muss weitere Veränderungen, wie etwa größere Ventile oder eine andere Nockenwelle einplanen. Zu guter Letzt werden dann meist auch größere Vergaser und eine neue Auspuffanlage fällig.
Die Hersteller legten die Bohrung eines neuen Modells meist so aus, dass sie zur Präsentation einer hubraumstärkeren Version nur die Bohrung erweiteren mussten. Deshalb lassen sich die kleinen Modelle einer Baureihe meist am besten aufbohren, während es bei den Top-Motorisierungen schon einmal eng werden kann. Im Werk wurden die Motorblöcke natürlich nicht einzeln aufgebohrt, sondern von vorn herein mit den größeren Grundbohrungen versehen.