Schließwinkel: Winkeladvokat – der Zündkontakt
- 12. Juli 2012
- Red. OLDTIMER MARKT
Wohl jeder, der schon einmal in einen Zündverteiler geschaut hat, weiß dass der Unterbrecherkontakt vom Verteilernocken geöffnet und durch die Rückstellkraft der Kontaktfeder wieder geschlossen wird. Schließwinkel nennt man bezogen auf die 360 Grad einer vollen Umdrehung der Verteilerwelle jene Sektoren, in denen der Kontakt geschlossen ist.
Bei den ersten Verteilern waren Schließwinkel und Öffnungswinkel noch identisch. Die Konstrukteure erkannten jedoch bald, dass eine Vergrößerung der Schließwinkel zu kräftigeren Zündfunken führt, weil die Zündspule mehr Zeit hat, Hochspannung aufzubauen ? ein Aspekt, der besonders bei hochdrehenden Mehrzylindermotoren zum Tragen kam. Die Folge waren asymmetrische Steuernocken auf der Verteilerwelle, die nicht nur die Schließwinkel vergrößerten, sondern auch ein schnelleres Öffnen und ein langsameres Schließen der Kontakte ermöglichten. Auf diese Weise verkürzte sich das Funkenfeuer zwischen den Kontaktflächen und damit deren Abbrand.
Grad oder Prozent
Der Schließwinkel ist direkt vom Kontaktabstand abhängig, wird also größer bei kleinem Abstand und umgekehrt. Ab und zu wird der Schließwinkel auch in Prozent des Zündabstands angegeben. Ein Beispiel: Bei einem Vierzylinder beträgt der Zündabstand 90 Grad (360 : 4), wobei 50 Grad auf den Schließwinkel entfallen. 50 Grad entsprechen 55 Prozent von 90 Grad, was die unterschiedlichen Grad- und Prozentwerte erklärt. Für die Umrechnung von Grad in Prozent und umgekehrt gibt es Schließwinkeltabellen. Ein simpler Dreisatz tut?s aber auch.
Da sich mit dem Kontaktabstand auch der Zündzeitpunkt verändert, wird immer zuerst der Schließwinkel und danach der Zündzeitpunkt eingestellt. Zum korrekten Einstellen des Schließwinkels benötigt man ein Messgerät, aber sogar einfache Baumarkt-Motorentester verfügen über die nötige Funktion.