Motoren: Eingebauter Rückenwind
- 26. September 2012
- Red. OLDTIMER MARKT
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Das ideale Motorradtriebwerk? Zweitakter sind leicht und kompakt
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Weniger geht nicht: Schon ein Zylinder macht mobil
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Wohin mit dem Motor? Die französische Marke Werner setzte ihn 1899 vor den Lenkkopf und trieb das Vorderrad mit einem Riemen an
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Alter Hut: FN baute schon vor 1910 einen Vierzylindermotor
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Einfacher Aufbau, kein unnötiges Gewicht: BMW setzte schon bei der ersten R 32 die Zylinder besonders effektiv in den Fahrwind
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Der V2 ist dem Single in Sachen Leistung und Laufkultur überlegen
Den verschiedenen Motorenbauarten ist in diesem Lexikon eine eigene Rubrik (Motor) gewidmet, deshalb wollen wir an dieser Stelle nur kurz die ganz besonderen Anforderungen im Motorradbau streifen. Im Zweirad muss das Triebwerk nicht so schwer schleppen, dafür darf es nicht so viel Platz wegnehmen. Kein Wunder also, dass Einzylindermotoren lange das Bild bestimmten.
Die Zweiradpioniere montierten sie über dem Vorder- oder Hinterrad, vor dem Tretlager oder gar im Hinterrad, bis sich der eigentlich logische und im Prinzip heute noch gebräuchliche Platz innerhalb der Rahmenschleife durchsetzte.
Mehr Wumms mit zweien ...
Auf der Suche nach mehr Leistung und Laufkultur montierten pfiffige Köpfchen bald einen kompletten zweiten Zylinder im Winkel hinter den ersten. Erst in den dreißiger Jahren setzte sich der Zweizylinder-Reihenmotor durch, der gegenüber dem V den geringeren Platzbedarf und tendenziell auch das geringere Gewicht ins Feld führen kann, weil nicht zwei separate Zylinderköpfe und Ventiltriebe nötig sind.
... oder mehr
Nicht alle Konstrukteure folgten den Grundsätzen des möglichst leichten und einfachen Aufbaus: Die Zylinderzahl lässt sich fast beliebig erhöhen: drei Zylinder (in Reihe, als Stern- oder sogar V-Motor), vier (in Reihe oder als V, auch als Boxer oder im Quadrat), fünf (Reihe oder Stern), sechs (Reihe oder V) Zylinder zwischen zwei Rädern und gar V-Acht-Konstruktionen sind alte Hüte. Von all diesen Multizylindern hat sich letztlich nur der quer eingebaute Reihenvierzylinder duchgesetzt, der bis in die sechziger Jahre nur ausgesprochenen Luxus- oder Rennmaschinen vorbehalten gewesen war.
Apropos quer eingebaut: Bei Reihenmotoren ist die Einbaulage augenfällig, bei anderen Bauarten kommt es aber immer wieder zu Missverständnissen. Entscheidend sind nämlich nicht die äußeren Abmessungen, sondern die Lage der Kurbelwelle! So sind die BMW-Boxer und Moto-Guzzi-V2, deren Zylinder rechts und links unterm Tank herausschauen, nicht etwa quer, sondern längs eingebaut.