Motor-Pioniere: Otto & Co.
- 08. August 2012
- Red. OLDTIMER MARKT
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Karl Benz: Sein Dreirad (und seine Frau) machten den Motor mobil
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Gottlieb Daimler: Sein zweirädriger Reitwagen ist älter als jedes Auto
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Nikolaus August Otto meldete 1876 den Viertaktmotor zum Deutschen Reichspatent mit der Nummer 532 an
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Wilhelm Maybach: Daimlers genialer Techniker wird oft unterschätzt
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Rudolf Diesel: Sein Selbstzünder hatte einen besseren Wirkungsgrad
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Felix Wankel: Das Auf und Nieder des Hubkolbenmotors störte ihn
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Technisches Husarenstück oder geniale Sackgasse? Felix Wankel erklärte die Dampfmaschinenmechanik des Hubkolbenmotors für überflüssig
Die Männer, die unseren Motoren den Vornamen gaben, machten mit ihrer Abkehr vom Gewohnten den wichtigsten Schritt zur mobilen Gesellschaft
Verbrennungskraftmaschinen ermöglichten wegen ihrer Unabhängigkeit von stationären Energiequellen die Entwicklung des Automobils. Der schlechte Wirkungsgrad und das hohe Gewicht von Dampfmaschinen ließ die Erfinder nach neuen Möglichkeiten suchen, die chemisch gebundene Energie von Brennstoffen zur Fortbewegung zu nutzen.
Mobil im Viertakt
Gas- und Elektroantriebe kamen Mitte des 19. Jahrhunderts auf, konnten sich am Ende jedoch nicht gegen den Viertaktmotor behaupten, den Nikolaus August Otto 1876 zum Deutschen Reichspatent mit der Nummer 532 anmeldete. Ursprünglich als Stationärmotor gedacht, trat der Ottomotor mit den unabhängig voneinander entwickelten Automobilen von Karl Benz (Mannheim) und Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach (Cannstadt) seinen Siegeszug rund um die Welt an. Das Verdienst der weitsichtigen Tüftler bestand darin, den Ottomotor mobil gemacht zu haben. Die Hauptprobleme lagen dabei vor allem in der Aufbereitung eines stets zündfähigen Benzin-Luftgemischs und dessen Zündung. So verwundert es nicht, dass Wilhelm Maybach den Spritzdüsenvergaser erfand, während Karl Benz mit dem beheizten Oberflächenvergaser ebenfalls eine Trumpfkarte im Ärmel hatte.
Eine ähnliche Karriere erlebte auch der 1897 von Rudolf Diesel vorgestellte Selbstzünder-Stationärmotor. Hier waren es die aufwendige Einspritzung bei hohem Druck und die Teillastregelung, die einen Erfolg im Fahrzeugbau zunächst erheblich erschwerten.
Einzigartig: Wankels Motor
Während sich die Motoren von Otto und Diesel vor allem in Gemischaufbereitung und Verbrennung unterscheiden, und mechanisch auf dem Kurbeltrieb der Dampfmaschine basieren, erklärte der Erfinder Felix Wankel die oszillierende Bewegung des Kolbens für überflüssig und nicht mehr zeitgemäß. In seinem Drehkolbenmotor rotierte ein dreieckiger Läufer in einer ebenfalls rotierenden Trochoide wobei das Gemisch in variablen Brennräumen in vier Takten angesaugt, verdichtet, verbrannt und ausgestoßen wurde ? ein extrem leichtes und kompaktes Treibwerk.
Im NSU Wankel Spider ging 1963 eine weiter entwickelte Version mit feststehender Trochoide (dem Drehelement) als Kreiskolbenmotor in Serie. Während die mechanischen Abdichtungsprobleme des Wankelmotors heute durch widerstandsfähigere Materialien als gelöst gelten, war es der schlechte Wirkungsgrad, der Wankels Idee letztlich ins Leere laufen ließ.
Der Zuliefer-Titan
Es gibt heute kein Automobil, das seinen Namen trägt, aber gerade deshalb gilt es, einen genialen Tüftler zu würdigen, der stets im Hintergrund arbeitete und dennoch dafür sorgte, dass der Siegeszug des Verbrennungsmotors rasant beschleunigte: Robert Bosch. Er lieferte nicht nur zündende Ideen, sondern auch die einbaufertigen Einzelteile.