Geradwegfederung: Wackelt nicht
- 27. September 2012
- Red. OLDTIMER MARKT
Die heute übliche Hinterradschwinge stand schon vor dem ersten Weltkrieg in der Erprobung. NSU setzte 1911 auf einen Dreiecksverbund mit Schraubenfedern unter dem Sattel, Indian bot kurz darauf eine in Blattfedern aufgehängte Schwinge an.
Doch Fertigungsgenauigkeit und Materialqualität hielten zu jener Zeit nicht mit dem Erfindungsgeist der Konstrukteure mit, prizipiell gute Lösungen verschwanden deshalb so schnell wieder, wie sie auftauchten. Hinterradfederungen wurden allgemein als "Wackelvorrichtungen" verspottet, die das Fahrverhalten verschlechterten. Spätestens die Rennsiege von Moto Guzzi belehrten 1935 die Zweifler eines Besseren. Während italienische Anbieter früh auf die Schwinge setzten, führte der Weg in Deutschland und England über die Geradwegfederungen, auch Gleitrohrführungen genannt. Die Achse bewegt sich dabei an einem gefederten Gleitstück in einem senkrecht stehenden Führungsrohr.
Die von Karl Jurisch entwickelte und auch zum Nachrüsten bestehender Starrrahmen angebotene Jurisch-Hirafe (siehe Abbildung) fand weite Verbreitung. Sie zeichnet sich durch die räumliche Trennung von Federung und Radführung aus: Die Feder ist hinter dem Gleitrohr direkt über dem Exzenter der Achsaufnahme angeordnet.