Meilensteine

Trendwende zum Frontantrieb: Alfa Romeo 155 auf Tipo-Basis

Hochgeladenes Bild Als Nachfolger des Alfa 75 markierte der 155 auch in der mittleren Baureihe die Trendwende zum Frontantrieb

Vor 30 Jahren, im Januar 1992, ging für Alfisti mal wieder das Abendland unter. Nach der Einsteiger-Baureihe Alfasud und dem Marken-Flaggschiff 164 wechselte nun auch die Mailänder Mittelklasse zum Frontantrieb. Der Alfa Romeo 155 basierte, wie auch der Konzernbruder Lancia Delta II, auf der Bodengruppe des Fiat Tipo. Vorbei war die Zeit des technisch aufwändigen Transaxle-Antriebs mit DeDion-Hinterachse, die dem Vorgänger Alfa 75 zu neutraler Balance und sattem Vortrieb verholfen hatte. Das Konzept lebte in den Zagato-Exoten SZ30 und RZ30 zwar noch ein Jahr weiter, bis alle Antriebsstränge verbaut waren, danach war der Spider für einige Wochen der letzte Alfa mit Hinterradantrieb – bis 1994 auch der finale Spross der Duetto-Dynastie von einem Fronttriebler auf modifizierter Tipo-Basis abgelöst wurde.

Hochgeladenes Bild Die Stufenhecklimousine teilt sich die Bodengruppe mit dem Fiat Tipo

Im Sport machte der 155 den Alfa-Jüngern allerdings sehr viel Freude. Schon in seiner ersten Saison in der Italienischen Tourenwagen-Meisterschaft Superturismo sicherten sich Alessandro Nanini und Nicola Larini am Steuer des Neulings den Titel. Das ursprüngliche Tipo-Konzept mit quer eingebautem Motor war im Rennwagen allerdings einem längs eingebauten Vierzylinder-Turbo mit mittig angeordnetem Verteilergetriebe und Allradantrieb gewichen. Gewichtsverteilung: rund 70 Prozent auf der Hinterachse.

Hochgeladenes Bild Die Sportversionen des 155 waren siegreich in der DTM und der italienischen Meisterschaft

Mit einem 2,5-Liter-V6-Sauger setzte Alfa Corse unter der Leitung von Giorgio Pianta den Allradler ab 1993 dann auch in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) ein, wo sich Nicola Larini erneut auf Anhieb den Titel holte. Zu diesem Zeitpunkt war die DTM allerdings ein reiner Marken-Zweikampf zwischen Alfa Romeo und Mercedes-Benz, da ehemals starke Gegner wie Audi, BMW und Ford zuvor ausgestiegen waren. Zum Ende der Saison gesellte sich noch Opel mit dem Calibra V6 4×4 hinzu, der allerdings lange mit technischen Kinderkrankheiten zu kämpfen hatte.

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Wenn heute ein Alfa 155 2.5 V6 TI bei historischen Tourenwagenrennen auftritt, begeistert er die Fans vor allem durch seine unverwechselbare Klangkulisse. Bei einer Nenndrehzahl von 11.800 U/min leistet der Sechszylinder beeindruckende 420 PS und wird damit bis zu 300 km/h schnell.

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