Stutz Blackhawk – skurriles Coupé von Virgil Exner
- 14. Januar 2020
- Red. OLDTIMER MARKT
Vor 50 Jahren kehrte die Marke Stutz mit dem extravaganten Blackhawk zurück
Exners Neuanfang
Als Virgil Exner Anfang der Sechziger seinen Hut bei Chrysler seinen Hut nehmen musste, ließ er es zunächst ruhiger angehen. In den Jahren davor hatte die Design-Ikone unter anderem mit der Schöpfung des Forward Looks die Automobilgeschichte geprägt, doch ein Herzinfarkt und einige infolgedessen aus dem Ruder gelaufene Projekte forderten ihren Tribut. In der Folge arbeitete er unter anderem in beratender Tätigkeit, bis es ihn 1963 wieder packte.
Gemeinsam mit seinem Sohn fertigte er Entwürfe an, die zeigen sollten, wie Autos von mittlerweile nicht mehr existierenden Herstellern wie Duesenberg, Stutz oder Packard in der damaligen Zeit ausgesehen hätten. Die in einem Magazin veröffentlichten Zeichnungen weckten das Interesse des Bankiers James O'Donnell, der schon länger versuchte, in der Automobilbranche Fuß zu fassen. Nachdem Exner selbst bereits in letztlich gescheiterte Versuche involviert war, die Marke Duesenberg wiederzubeleben, fiel die Wahl für die Zusammenarbeit der beiden letztlich auf die Marke Stutz. Zwar hatte das neue Unternehmen keine rechtliche oder organisatorische Verbindung zu der klangvollen Stutz Motor Car Company, die trotz ihres guten Rufs 1936 die Automobilproduktion einstellten, doch der Name war markenrechtlich nicht mehr geschützt und somit frei verfügbar.
Chrom, Gold und ausladende Formen – die Zielgruppe des Blackhawk waren Personen, die gerne gesehen werden wollten
50 Jahre Blackhawk
Für Extrovertierte, Filmstars und VIPs war der ab 1970 gebaute Stutz Blackhawk als erstes Zeugnis der Zusammenarbeit dann das geeignete Auto, um sich gebührend bewundern zu lassen – kein Zufall, dass ausgerechnet der schillernde King of Rock'n'Roll Elvis Presley gleich fünf Exemplare besaß.
Die einen sahen im 5,80 Meter langen 2+2-Sitzer-Coupés der Welt phantasievollstes Serienauto, andere hielten ihn für den teuersten Scherz aller Zeiten. Im luxuriösen Interieur protzten Connolly-Leder, feinstes Edelholz und mit 24-karätigem Gold überzogene Bedienungselemente um die Wette, serienmäßig waren natürlich Klimaanlage, Tempomat und Kassettenradio sowie allerlei elektrische Helferlein für Fenster und Sitze.
Reichlich profan hingegen kam die Mechanik daher: Der Stutz Blackhawk basierte auf dem bewährten General-Motors-Massenprodukt Pontiac Grand Prix. Über die Fahrleistungen des gut zwei Tonnen schweren Coupés sagte der amerikanische Motorjournalisten Tom Hnatiew: "Ob er schnell ist? Sagen wir so – auf die gleiche Art, wie auch ein Backstein schnell ist, wenn er von einem Gebäude fällt". Mit der Blackhawk Serie IV endet 1986 die Produktion des Coupés.
Die Linienführung des kleinen Kofferaumdeckels wird vom Ersatzreifen diktiert