Presse-Erzeugnis
- 07. Februar 2025
- Peter Steinfurth
Vor 90 Jahren war er Deutschlands modernstes Automobil: der Opel Olympia. Was da im Frühjahr 1935 auf der IAMA in Berlin vor die Kameras der Fotografen rollte, war nicht weniger als eine Revolution im Automobilbau. Riesige Blechpressen fertigten weite Teile der Karosserie in einem Arbeitsgang, die dann am Fließband zu einem selbsttragenden Korpus verschweißt wurden. Dadurch wurde der neue Opel nicht nur deutlich verwindungssteifer als sein Vorgänger, der 1,3 Liter, der noch in Gemischtbauweise mit tragendem Leiterrahmen und beplanktem Holzgerüst entstand, er war auch 135 Kilo leichter (835 statt 970 Kilo). Bei unverändertem 24-PS-Motor verbesserten sich die Fahrleistungen spürbar. Gleichzeitig sank der Preis durch die massentaugliche Fertigungsmethode um 450 auf 2500 Reichsmark, was den Olympia für weitere Bevölkerungsschichten erschwinglich machte. Die ersten Exemplare liefen ab April 1935 als Cabrio-Limousinen vom Band, die zweitürige Limousine mit einteiligem Blechdach folgte im Herbst. Auch das war spektakulär, denn die Pressen waren in der Lage, das großflächige Teil ohne den bisher üblichen Kunstledereinsatz zu fertigen. Opel in Rüsselsheim betrieb das größte Karosseriepresswerk Europas.
Der Name Olympia nahm bereits die Olympischen Spiele vorweg, die im folgenden Jahr in Berlin und Garmisch-Partenkirchen stattfinden sollten. Ende 1937 erhielt der Olympia einen 1,5-Liter-ohv-Motor, mit dem die Leistung 37 PS stieg, das Getriebe hatte nun vier statt zuvor drei Gänge. Bis Opel im Oktober 1940 auf Anordnung der Reichsregierung die Herstellung ziviler Fahrzeuge einstellen musste, entstanden 168.875 Olympia. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs lief die Produktion eines überarbeiteten Modells bis 1953 weiter. Dann wurde der Olympia vom komplett neu konstruierten Olympia Rekord abgelöst.