Am Anfang sagte man noch "frisieren"

Nachruf auf Burkard Bovensiepen

Den Schritt in die Selbstständigkeit machte der Bayer 1965. Los ging’s mit dem Tunen – damals sagten die meisten noch „Frisieren“ – von BMW der „Neuen Klasse“. Als die blau-weiße Marke ihre Modelloffensive startete, verhalf Bovensiepen auch diesen Autos auf die Sprünge. Da Motorsport die ideale Werbeplattform für sportliche Autos war, tauchten die Alpina-BMW bald auch auf den Rennstrecken auf. Typisch für die damaligen 02 und E9, denen in Buchloe im Ostallgäu Beine gemacht wurden, war die markante Lackierung in Orange und Mattschwarz.

Bald stellten sich Erfolge ein, die im Sieg des Alpina-BMW 3,3 CSL beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 1973 gipfelten. Am Steuer: Der spätere Formel-1-Weltmeister Niki Lauda und Hans-Peter Joisten. Doch Triumpf und Tragödie liegen oft dicht beieinander: Wenige Wochen später verunglückte Joisten in Spa-Francorchamps tödlich – ein Grund für Burkard Bovenspiepen, das Renn-Engagement zu überdenken. Nichts zu überdenken gab es in Sachen Tuning. 1978 avancierte Alpina zum Hersteller mit eigenen Schlüsselnummern für die Fahrzeugpapiere. Die „Alpina Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG“ verbesserte bis heute nahezu alle Modelle von BMW, selbstverständlich mit Unterstützung des Werkes. Die geht längst soweit, dass BMW Alpina-Teile am Fließband montiert.

Eine der bekanntesten frühen Schöpfungen von Burkard Bovensiepen und seiner Mannschaft, zu der zeitweise auch die Ingenieure Fritz Indra und Gert Hack gehörten, ist der Alpina B7 Turbo auf Basis des damaligen Fünfers der Baureihe E12. Der Viertürer mit 300 PS aus drei Liter Hubraum war damals die schnellste Limousine der Welt. Diesen Rekord stellte die Marke 1989 noch einmal auf: Der Alpina B10 Bi-Turbo auf Basis des BMW E34 erreichte über 290 km/h Top-Speed dank seiner 360 PS. Damals waren Grün und Königsblau längst die Hausfarben des Bayern. Im März 2022 wurde bekannt gegeben, dass BMW die Markenrechte von Alpina ab 2026 übernehmen wird. Da hatte Burkard Bovenspiepen die Geschäftsführung bereits an seine Söhne Andreas und Florian übergeben.