Nachruf

Motorsportler Hubert Auriol ist tot

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Es entbehrt nicht einer bitteren Ironie: Während die Teilnehmer der 42. Rallye Dakar im Sand Saudi-Arabiens um Platzierungen kämpfen, hat jener Mann seinen letzten Kampf verloren, der die Motorradwertung der Rallye vor 40 Jahren gewann: Hubert Auriol. Geboren am 7. Juni 1952 im äthiopischen Addis Abeba, entdeckte der Franzose erst als Zwanzigjähriger seine Liebe zum Motorradsport, in dem er bei Motocross- und Enduro-Veranstaltungen an den Start ging. Seine Bestimmung sollte er 1979 finden, als er bei der ersten Rallye Paris-Dakar an den Start ging. Diese Wüstenfahrt bestritt er auf einer modifizierten BMW. Als ihn in aussichtsreicher Position ein Defekt ereilte, ließ er sich von einem einheimischen Lkw-Fahrer mitnehmen, schlief unterwegs völlig übermüdet ein – und wachte erst im Etappenziel wieder auf, wo er wegen fremder Hilfeleistung disqualifiziert wurde. Doch das focht ihn nicht an. Im Folgejahr ging er erneut an den Start und beendete den Wettbewerb als 16.

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1981 saß Auriol erneut im Sattel einer – diesmal professionell vorbereiteten – BMW. Deren Boxer-Motor war den Einzylindern von Honda und Yamaha leistungsmäßig haushoch überlegen – und Auriol ein Mann, der den Zweizylinder furchtlos laufen ließ. In Kombination mit seinen herausragenden Fähigkeiten bei der Navigation sicherte ihm das den oberstes Podestplatz – sein erster Dakar-Sieg! Dem sollten noch zwei weitere folgen, 1983 erneut auf einer BMW, 1992 dann im Auto, was ihn zum ersten Teilnehmer machte, der in zwei Klassen Siege verbuchen konnte. 1994 legte er das Lenkrad endgültig aus der Hand – um das Ruder der Rallye selbst zu übernehmen. Erst 2004 gab er den Posten als Renndirektor ab. Vier Jahre später rief er seine eigene Raid ins Leben, das Africa Eco Race, das die Ur-Idee der Dakar als Wettbewerb für Amateure und Enthusiasten wieder aufgriff und auf Auriols geliebtem schwarzem Kontinent blieb, während die Dakar nach Terrordrohungen ab 2009 in Südamerika stattfand.

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Dass es nicht gut um den Afrikaner stand, war bereits Ende vergangenen Jahres klar, als wir bei der Recherche zur großen Rally-Dakar-Story (siehe OLDTIMER MARKT 01/2021) mit ihm Kontakt aufnehmen wollten. Schon lange litt Auriol unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, im November kam eine Covid-19-Infektion dazu, von der er sich nicht mehr erholte. Hubert Auriol starb am 10. Januar im Alter von 68 Jahren.

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