Eindrücke zum Rennsportfilm

LeMans 66 – Rache ist Blutwurst!

Plakat LeMans

Fast fünfzig Jahre nach Steve McQueens "Le Mans" ist das legendäre Rennen wieder auf der großen Leinwand zu sehen. "Le Mans 66 – Gegen jede Chance" erzählt, wie es dem US-Autogiganten Ford gelang, die übermächtigen Rennwagen von Ferrari beim traditionsreichen 24-Stunden-Rennen zu schlagen. Der Autobauer holte sich für dieses Vorhaben Hilfe von Ex-Rennfahrer und Rennwagenkonstrukteur Carroll Shelby, im Film verkörpert von Matt Damon. Christian Bale spielt Rennfahrer Ken Miles, der in Le Mans 1966 hinterm Steuer des Ford GT 40 allen davon fuhr – und trotzdem nicht gewann, weil sich Ford ein Fotofinish seiner designierten Siegerautos wünschte. Am Ende trug der Schwesterwagen von Bruce McLaren und Chris Amon trotz zwischenzeitlichen Rundenrückstands den Sieg davon.

"Le Mans 66" erzählt auch die Geschichte der Männerfreundschaft zwischen Shelby und Miles. Den Vater der Cobra und den in Großbritannien geborenen Rennfahrer verband die Liebe zum Motorsport. In den Chefetagen des Ford-Konzerns kam das Überzeugungstätertum der beiden Haudegen jedoch nicht bei allen Anzugträgern gut an. Vor allem die "Bulldogge" Ken Miles hatte, neben dem Rennfahren, vor allem ein großes Talent – nämlich anzuecken. Der Film von Regisseur James Mangold ("Walk the Line") verschweigt nicht, dass die Bürokraten in den Marketingabteilungen des Megakonzerns schon in der vielbesungenen "goldenen Ära des Motorsports" Einfluss auf den edlen, gefährlichen Sport nahmen. Ein Aspekt, der zur wahren Geschichte "Ford vs. Ferrari" gehört und so in noch keinem anderen Motorsport-Film beleuchtet wurde.

Carroll Shelby und Ken Miles © Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Aber keine Angst: Das Racing selbst kommt im 152 Minuten langen Film keineswegs zu kurz. Der dichte, rasante Plot lässt genug Raum für knüppelharte Rennaction. Und spätestens, wenn die Shelbys Stimme aus dem Off erzählt, dass "bei 7000 Touren alles verschwimmt", wird es dann auch ein bisschen poetisch. Tolle, atmosphärische Bilder und die brillanten Oscarpreisträger in den Hauptrollen lassen dann auch über kleine historische Ungereimtheiten – Enzo Ferrari war seit den fünfziger Jahren bei keinem Rennen mehr anwesend gewesen – hinwegsehen.

Christian Bale als Ken Miles © Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Dass der Stoff hinter dem erinnerungswürdigen Rennen ein spannendes Thema ist, wissen OLDTIMER-MARKT-Leser spätestens seit unserer 9-seitigen Titelgeschichte in Ausgabe 6/2016 – pünktlich zum 50. Jubiläum des großen Erfolgs Fords über Ferrari. Und auch in unserer aktuellen Ausgabe spielen Carroll Shelby und seine Cobra Daytona Coupés eine Rolle. Ideal zur Einstimmung auf den Film!