Vom Start weg im Jahr 1995 avancierte der Mittelmotor-Roadster zu Großbritanniens beliebtestem Sportwagen

Der letzte MG-Roadster

Der erste MGF war im Herbst 1995 kaum vom Band gerollt, da priesen die Jünger des Octagon-Logos ihn bereits als kommenden Klassiker. Und tatsächlich deutete alles auf eine blendende Karriere hin: Vom Start weg avancierte er zu Großbritanniens beliebtestem Sportwagen und blieb es bis 2002, um den Titel dann an seinen Nachfolger TF weiterzureichen. Und als die MG Rover Group 2005 endgültig zusammenbrach, standen schon die Chinesen auf der Matte, kauften die Rover-Reste und produzierten weitere rund 1000 TF für ihren Heimatmarkt. Im Ganzen entstanden rund 120.000 Exemplare des Mittelmotor-Sportlers. Nur die schon an der Wiege prophezeite Klassiker-Zukunft blieb bislang aus...

Der offene Zweisitzer beschwor lange vermisste MG-Tugenden. Optisch dagegen wirkte er auch damals schon recht brav

Am MG selbst liegt's nicht. Über eine bisweilen laxe Verarbeitungsqualität blicken Engländer-Fans ja auch sonst liebevoll hinweg. Und entgegen britischer Gepflogenheiten weist speziell der F innovative technische Lösungen auf. Wie das Hydragas-Fahrwerk, eine Weiterentwicklung der "Whisky-Soda-Federung" des Mini. Oder den Rover-Motor, der von langen Zugankern zusammengehalten wird wie ein Mixed-Pickles-Partyhäppchen vom Zahnstocher.

Auch der Innenraum ist eher Fish'n'Chips als Gentlemen's Club. Dem Fahrspaß steht das nicht im Wege

Dass diese Innovationslust heute zu ein paar Problemen führt, ist nicht zu leugnen. So muss das Hydragas-System jährlich auf 21 bar Druck aufgefüllt werden. Weil das kaum noch wer kann, rüsten viele Eigner auf Stahlfederung um (oder kaufen einen stahlgefederten TF). Auch der Motor hat ein paar Malaisen, aber da tüfteln die Lotus-Jungs an Lösungen, in deren Elisen der Vierzylinder auch verbaut wurde.

Noch gibt es gute Exemplare für unter 5000 Euro, aber wie lange noch? Schließlich ist der F ein kommender Klassiker!

Preiswerter Kurvenräuber: Die Roadster-Welle, die Mitte der Neunziger die Automobilbranche durchspülte, kommt erst langsam im Sammler-Segment an