Gilles Villeneuve – Von oben ans Limit
- 18. Januar 2020
- Gregor Schulz
Spektulärer Fahrstil
Gilles Villeneuve wäre dieses Jahr 70 Jahre alt geworden. Der Mann, der am 18. Januar 1950 im kanadischen Saint-Jean-sur-Richelieu zur Welt kam, ist der vielleicht populärste Rennfahrer der Formel-1-Geschichte, der nie Weltmeister war. Villeneuve zeichnete vor allem sein spektakulärer Fahrstil aus. Die Kämpfernatur verlangte seinen Autos alles ab. "Ich taste mich von oben ans Limit heran", sagte er. Sein Boss Enzo Ferrari nahm den vielen Schrott, den Villeneuve produzierte, gelassen. "Neue Autos können wir immer bauen", ließ der Commendatore verlauten. Abgesehen von seinem ersten Rennen (Silverstone 1977 im McLaren) bestritt er alle seine 67 F1-Rennen für die Scuderia Ferrari.
Dreirad-Fahrt in Holland 1979. Mit dem Arm zeigt Gilles nachfolgenden Fahrern an, dass sein Wagen nicht in Ordnung ist…
Tragisches Ende
Am WM-Titel ist Villeneuve nie wieder so dicht dran gewesen wie 1979, in seiner zweiten vollen Ferrari-Saison. Beim Großen Preis von Italien steckt er freiwillig hinter Teamkollege Jody Scheckter zurück, der sich mit einem Sieg den Titel sichert. Das pikante daran: Mit einem eigenen Sieg hätte Villeneuve seine WM-Chancen aufrecht erhalten können: "Ich hoffte so sehr, dass er ausfällt. Aber ihn zu überholen, dass hätte ich nicht fertig gebracht.“ Umso erzürnter ist Gilles, als sein nächster Ferrari-Teamkollege, Didier Pironi, ihn beim San-Marino-GP 1982 in der letzten Runde übertölpelt und den Sieg entreißt. Die beiden Ferrari haben ungefährdet in Führung gelegen und die Box das "slow"-Signal gezeigt – fahrt langsam, spart Sprit, geht kein Risiko ein. Gilles fühlt sich von einem Freund betrogen und kündigt wutentbrannt an, nie wieder ein Wort mit dem Franzosen zu reden.
Auf grausame Art und Weise wird das wahr: Keine zwei Wochen später ist il piccolo canadese tot. Acht Minuten vor Ende des Abschlusstrainings beim Großen Preis von Belgien am 8. Mai 1982 reichen alle Reflexe dieser Welt nicht aus. Der Ferrari steigt nach einer Kollision auf, wird weit durch die Luft geschleudert und zerbricht beim Aufprall. Ein Hubschrauber fliegt den leblosen Piloten mit schweren Wirbelsäulenverletzungen in die Uni-Klinik nach Leuven, wo er noch am selben Abend stirbt.
Die Lücke, die er in der Formel 1 hinterließ, war viel größer, als es die Statistik mit sechs Siegen vermuten lässt.
Am 8. Mai 1982 kam es zum tragischen Unfall. Am Abend erliegt Villeneuve seinen Verletzungen