Fast and Furious
- 17. März 2023
- Red. OLDTIMER MARKT
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Als die „Nacktschnecke“ der Presse präsentiert wurde, trug er Radabdeckungen über den Hinterreifen. Diese wurden für die Rekordfahrt entfernt.
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Rund 30.000 Zuschauer fanden den Weg zum Daytona Beach in Florida, um zu sehen, wie Major Henry Segrave einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord aufstellte. Sie standen in den nahe gelegenen Sanddünen und beobachteten die Hochgeschwindigkeitsläufe am Strand.
Seit nunmehr 125 Jahren greifen wagemutige Konstrukteure und Piloten nach immer neuen Land Speed Records. Gaston de Chasseloup-Laubat fuhr mit seinem Jeantaud Duc im Jahr 1898 im französischen Achères Yvelines 63 km/h schnell – und zwar mit einem Elektroauto!
Dagegen muss es ein infernalisches Getöse gewesen sein, als Sir Henry O‘Neil de Hane Segrave die Messlinie am Sandstrand von Daytona Beach überquerte. Es war der 29. März 1927, als Segrave die Rekordmarke von 200 Meilen pro Stunde knackte. Sein Top Speed waren 203,79 mph, also 327,97 km/h. Ermöglicht hatte es ihm der britische Hersteller Sunbeam mit dem vier Tonnen schweren 1000 H.P. Okay, mehr als 900 PS dürften es denn wohl doch nicht gewesen sein... Während Segrave das Auto Mystery nannte, konterte die Öffentlichkeit mit dem Spitznamen The Slug (Nacktschnecke). Der Antrieb war jedoch ohne Frage brachial: Zwei bärenstarke V12-Flugzeugmotoren mit jeweils 22,4 Liter Hubraum, von denen der hintere per Druckluft gestartet wurde, um dann als Anlasser für den vorderen zu fungieren. Die Leistung wurde über Ketten auf die Hinterachse übertragen, kein Differenzial hätte derzeit diese Leistung ausgehalten...
Die Reifen waren Spezialanfertigungen für Tempi über 200 mph, hielten in diesen Geschwindigkeitsregionen jedoch nur dreieinhalb Minuten. Henry Segrave unternahm später noch den Versuch, schnellster Mann zu Wasser zu werden und kam dabei ums Leben – hinter der Ziellinie überschlug sich sein Boot. Minuten später wurde sein Rekord bestätigt.