Eine Frage des Safts
- 18. Mai 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Bei wenig bewegten Klassikern wird der Wechsel der Bremsflüssigkeit gerne auf die lange Bank geschoben. Auch wenn die Fahrleistung gering ist, so altert der im Notfall lebenrettende Saft und muss alle zwei Jahre gewechselt werden. Doch welche Flüssigkeit ist die richtige?
DOT 3 oder 4 oder 5.1?
Die meisten Klassiker waren in der Vergangenheit wohl werkseitig mit Bremsflüssigkeit der Spezifikation DOT 3 (Siedepunkt 205 Grad) befüllt, die mittlerweile kaum noch zu bekommen ist. Stattdessen hat sich flächendeckend DOT 4 (Siedepunkt über 230 Grad) durchgesetzt, die problemlos das alte Material ersetzen kann. Auch wenn DOT 4 ein wenig aggressiver und hygroskopischer ist als DOT 3, so liegt der Vorteil im höheren Siedepunkt – und damit in größeren Sicherheitsreserven, falls es mal heiß her geht. Nicht nachhaltig auf dem Markt durchgesetzt hat sich die Spezifikation DOT 5.1 (Siedepunkt über 260 Grad), die nahezu kaum anzutreffen ist.
Wundermittel Silikon?
Heißdiskutiert ist der Einsatz von Silikon-Flüssigkeiten der Spezifikation DOT 5. Deren Vorteile: lange Haltbarkeit, greifen den Lack nicht an und nehmen kein Wasser auf. Gerade der letzte Punkt ist allerdings strittig, denn während normale Bremsflüssigkeit Wasser absorbiert und so für einen langsam sinkenden Siedepunkt sorgt, könnte ein einziger Wassertropfen im Silikon-Kreislauf fatale Folgen haben – Stichwort Dampfblasenbildung. Ebenso ist die Verträglichkeit mit Gummidichtungen bisher unklar. Gravierende Probleme sind aber in den vergangenen 40 Jahren nicht bekannt geworden. Übrigens: Die Umrüstung auf DOT 5 ist rechtlich möglich, denn Betriebsstoffe sind der Wahl des Fahrzeugbesitzers ausdrücklich freigestellt.
Grundsätzliches
- Niemals Bremsflüssigkeit nachfüllen! Sollte der Pegel im Vorratsbehälter abgesunken sein, so liegt mit Sicherheit ein tiefergehendes Problem zugrunde, das unbedingt behoben werden muss!
- Egal, für welche Flüssigkeit Sie sich entscheiden, mischen Sie niemals verschiedene Qualitäten!
- Bremsflüssigkeit ist Sondermüll und darf auch zur Entsorgung nicht zusammen mit anderen Ölen gemischt werden.
- Gebrauchte Bremsflüssigkeit lässt sich in geeigneter Verpackung entweder bei der Problemmüllannahmestelle abgeben (in haushaltsüblicher Menge) oder gegen Vorlage der Quittung beim Verkäufer neuer Flüssigkeit.
- Eine Marktübersicht mit Test von verschiedenen Bremsentlüftungssystemen finden Sie in OLDTIMER MARKT 1/2012.
Bremsflüssigkeitswechsel: So wird’s gemacht!
In OLDTIMER MARKT 7/2017 zeigt Thomas Geis von der Fahrzeugakademie in Schweinfurt, wie der Wechsel der Bremsflüssigkeit problemlos gelingt.
Wer es lieber in bewegten Bildern mag, kann ihm in untenstehendem Video bei der Arbeit zuschauen.