Der letzte "echte" Alfa Spider – Versöhnung auf Italienisch
- 04. Februar 2020
- Red. OLDTIMER MARKT
Versöhnung auf Italienisch
Aus der Sicht des Oldtimer-affinen Automobilisten war früher alles besser. Doch es gibt auch seltene Ausnahmen, und die vierte Serie des "echten" Spider ist eine solche Ausnahme. Der Spider 2.0 löste vor nunmehr 30 Jahren den Aerodinamica ab, dessen Gummi-Spoiler am Heck ähnlich wulstig wirkte wie die Silikonlippen typischer Werkstattkalender-Schönheiten.
Auch wenn die vierte Serie mit ihren großflächigen Kunststoff-Applikationen gänzlich anders aussieht als der Gummilippen-Vorgänger, unterscheiden sich Blech und Technik nur marginal voneinander – was die Teileversorgung vereinfacht. Obendrein schützt die Plastik-Beplankung einige vormals rostgefährdete Teile, wie beispielsweise die Stabilisatoraufnahmen am Frontblech. Weil der Spider 2.0 zudem mit Kunststoff-Innenkotflügeln ausgeliefert wurde (die übrigens auch in die Vorgängermodelle passen) und im Werk eine Hohlraumversiegelung erhielt, gilt er den Experten als der dauerhafteste seiner Art.
"Die Motoren sind äußerst zuverlässig, vorausgesetzt man beachtet, dass sie behutsam warmgefahren werden müssen, danach aber zügige Gangart bevorzugen", sagt Carsten Heilig vom Alfaclub e.V.
Der letzte 'Echte'
Der Alfa Spider, rund 30 Jahre lang als grazile Fahrmaschine gebaut, wird 1995 schließlich durch eine komplette Neuentwicklung ersetzt. Der Spider der Baureihe bricht mit den Traditionen, wird spöttisch als murmeläugiger Türkeil bezeichnet. Und dann auch noch mit Frontantrieb, Fiat-Vierzylinderblock und Stummel statt Duetto-Rundheck – vielleicht war früher doch alles besser?
"Schicke Optik, das 'richtige' Antriebskonzept mit einem Meilenstein des Motorenbaus, top Teileversorgung und ein geregelter Kat, der die Steuerlast senkt und freie Fahrt in Umweltzonen garantiert: So kann der letzte 'Echte' in Ruhe zum Klassiker reifen", lautet das Fazit unserer Kaufberatung. Die Marktwerte sind in den letzten Jahren etwas angezogen – dennoch liegt die Preis-Notierung von Classic Data für gut erhaltene Exemplare (Note 2) immer noch unter 15.000 Euro.