Der Strangpress-Mini
- 12. März 2025
- Jan Skibinski
Im Jahr 1995 präsentierte Opel auf dem Salon International de l'Auto in Genf die Studie Opel MAXX. Das Besondere daran war nicht unbedingt, dass die Rüsselsheimer einen veritablen Kleinwagen bauen wollten, sondern eher das Plattform-Konzept. Das Chassis war zu großen Teilen aus Aluminium-Strangpressprofilen aufgebaut. Neben geringem Gewicht und einer stabilen Fahrgastzelle sollten so recht einfach verschiedene Modellableitungen zu realisieren sein: Zusätzlich zu einem drei Meter kurzen Zweisitzer sollte so recht einfach auch eine „Lang-Version“ mit bis zu sechs Sitzen erscheinen können. Auch Abwandlungen als Cabrio, Pick-up, Geländewagen, Taxi oder Werkstattwagen wurden angesprochen. Auch die Innenausstattung war entsprechend flexibel geplant: Dank Modulbauweise sollten die Längenanpassungen einfach zu realisieren sein und auch die Änderung von Rechts- auf Linkslenker sollte keine weiteren konstruktiven Änderungen nach sich ziehen.
Trotz nur 2,97 Meter Länge und einer Breite sowie Höhe von 1,58 Meter bot der zweitürige MAXX dennoch reichlich Platz. Sollte viel Gepäck mitgenommen werden, war eine Variante mit zwei Sitzen plus einen Laderaum angedacht, der ungefähr so groß war wie der des damaligen Astra-Kombis. Alternativ sollte es eine in die Aluminiumstruktur eingebaute Rücksitzbank geben, die dann Platz für vier Personen bot.
Entfernt erinnert der MAXX an den ab 2000 verkauften Opel Agila, mit dem er aber keine Gene teilt. Der fahrbereite, sündhaft teure Prototyp wurde auch auf der Straße erprobt und durfte von Journalisten gefahren werden. In ihm wurde auch eine neue Generation von Dreizylinder-Motoren getestet, die es ab 1997 im Opel Corsa zu kaufen gab. „Am eindrucksvollsten war jedoch der geringe Spritverbrauch: Mit seinem Verdichtungsverhältnis von 10,1:1 verbrauchte der Dreizylinder des MAXX laut dem damals aktuellen Testzyklus „Euromix“ bei konstant Tempo 90 nur 3,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer“, las man in der Opel-Post vor einigen Jahren. Bei gemächlicher Fahrweise war die Sparsamkeit wohl auch zu merken, wurde die Gangart aber etwas forscher, so gönnten sich die kleinen Dreizylinder oft mehr als man erwartet hätte – und dank der eher mäßigen Motorleistung war diese forsche Gangart doch recht häufig gefragt. Den Erfolg verhinderte wie so oft der Preis. Die „Studie“ gibt es übrigens noch, sie schlummert im Keller der Opel-Classic-Sammlung in Rüsselsheim.
In diesem Video erkennt man gut, wie sich Opel damals die Nutzung des Autos vorstellte: