Der Mann, der tausende, wenn nicht hunderttausende Klassiker vor dem Rosttod gerettet hat, lebt nicht mehr. Wie seine Familie kürzlich bekannt gab, ist Michael Sander bereits am 4 Dezember verstorben, wenige Tage vor seinem 81. Geburtstag.

Hang zu Blech
Michael Sander kam am 19. Dezember 1943 in Hamburg zur Welt und erlernte wie sein Vater das Karosserie-Handwerk. Nach Abschluss der Lehre trampte er nach England, hielt sich als Straßenmusiker über Wasser und kehrte mit einem MG TA heim. Nach seiner Rückkehr trat er ein Studium an der Wagenbauschule in Hamburg an, das er 1968 als Diplom-Ingenieur abschloss und in Folge eine Weile Hydraulikbehälter für die Schiff- und Luftfahrt konstruierte.

Die berühmte weiße Fettdose steht seit 1975 im unzähligen Hobby- und Profi-Werkstätten

Mit Kopf und Hand
1973 gab Michael Sander die Arbeit am Reißbrett auf und trat in den väterlichen Kfz-Betrieb ein. Nur zwei Jahre später lancierte er das Produkt, das ihn berühmt machen sollte: Mike Sanders Korrosionsschutzfett!

In der aufstrebenden Oldtimer-Szene genoss das lösungssmittelfreie und dauerkriechfähige Fett bald einen Ruf wie Donnerhall und gewann unter anderem auch Vergleichstests in OLDTIMER MARKT, wo es seit Jahren auch diverse Klassiker der Redakteure schützt.

Das eierschalenfarbene Versiegelungsfett verlängerte das Leben ungezählter Klassiker oder rettete es gar

Zum Verdruss des Pioniers bekam Mike Sanders ab den Nuller Jahren zunehmend Konkurrenz durch ebenfalls fettbasierte Schutzmittel, aber in unzähligen Hobby-Werkstätten und Dutzenden Mike-Sanders-Stationen ist der preisgünstige und jahrzehntelang bewährte Hohlraumschutz nach wie vor erste Wahl.

Mit Michael „Mike“ Sander verliert die Oldtimerszene einen ihrer kreativsten Köpfe. Unser Mitgefühl gilt Ehefrau Renate und den Kindern Henry und Martin.