Der 959 der Nissan half den R32 Skyline GT-R zu entwickeln
- 13. Mai 2024
- Red. OLDTIMER MARKT
Als Nissan den R32 Skyline GT-R entwarf, klopften Sie Ende der achtziger Jahre bei Porsche an, um einen 959 als Entwicklungsmuster zu kaufen. Doch bei Porsche, wo angeblich mit jedem gebauten 959 Geld verloren ging, lehnte man dankend ab. Also trickste ein findiger Nissan-Manager damals, indem er einen ungenannten Belgier dazu brachte, einen 1988er 959 Komfort in Polar Silber zu bestellen und das Auto nach Yokohama zu verschiffen. Am Hafen wurde dieser von Nissan-Mitarbeitern in Empfang genommen und danach zerlegt. Genau dieses Auto ist nun wieder aufgetaucht.
Da in der ersten Produktionsserie zwischen 1987 und 88 weniger als 300 Porsche 959 gebaut wurden ist jeder einzelne von ihnen etwas Besonderes. Der 959 war nicht nur ein technologischer Meilenstein für Porsche, sondern auch ein Ausblick darauf, was die Zukunft bringen würde. Mit Allradantrieb und sequenziell aufgeladenem Sechszylinder-Boxer scheint er der Vorläufer jedes modernen 911 Turbo.
Aber nun zu unserem speziellen Nissan-Patienten: Bei der diesjährigen Amelia Auction kam ein besonderer 959 unter den Hammer, nämlich jener der überraschendermaßen vielleicht als Urvater des Nissan R32 Skyline GT-R gelten darf. Nissan hatte es vor allem auf das Allradsystem des Porsche abgesehen, denn die japanischen Ingenieure wollten einen Allradantrieb entwickeln, der nicht nur für zusätzliche Traktion auf Schnee oder rutschigen Bedingungen ausgelegt war, sondern auch für sportliches Fahren auf der Straße taugte. Obwohl das Allradantriebssystem Porsche-Steuer-Kupplung (PSK) des 959 mechanisch vom Advanced Total Traction Engineering System (ATTESA ET-S) von Nissan abweicht, haben die Ingenieure des letzteren offensichtlich etwas vom 959 lernen können, denn die beiden Konstruktionen haben Ähnlichkeiten.
Bei der Entwicklung des Allradantriebes für den R32 Skyline GT-R soll der Porsche 959 exemplarisch Pate gestanden haben
Nissans R32 GT-R erschien mit besagtem ATTESA ET-S, welches die Leistung des aufgeladenen Reihensechszylinders auf die Straße übertrug, bei Tourenwagenrennen und ließ die Konkurrenz hinter sich. Ein australischer Journalist taufte den Nissan-Rennwagen damals Godzilla. Was Nissans 959 betrifft, so wurde er an einen Ingenieur verkauft, der ihn nie im Straßenverkehr fuhr. Er blieb jahrelang kaum gefahren und tauchte vor nicht allzu langer Zeit bei Bruce Canepa auf, der im fernen Kalifornien als Autoveredler und -händler tätig ist. Leider hat man sich in dessen Firma Canepa Design dazu entschlossen, das Auto zu einem Restomod umzubauen, den Motor stark zu optimieren, das Auto umzulackieren und einen 959 SC (C vermutlich für Canepa) daraus zu machen, den es so ab Werk nie gab. Vielleicht hätte gerade dieser 959 mit einer behutsamen Wiederinbetriebnahme seine Geschichte besser erzählen können… den Schätzpreis von über drei Millionen Dollar erreichte keines der Gebote für das Auto.