Ende des Comebacks

Borgwards Markeninhaber haben sich zurückgezogen

Hochgeladenes Bild Moderne SUVs sollten der Traditionsmarke neuen Glanz verleihen

Zweites Aus nach 1963

Das Comeback von Borgward ist gescheitert – zumindest außerhalb Chinas. Der Verdacht, dass die Eigner der Markenrechte sich nie ernsthaft in Europa etablieren wollten, liegt zwar durchaus nahe. Doch der missglückte Neustart der Legende zeigt auch, dass ein großer Name alleine keinen Erfolg garantiert, wenn er nicht mit Leben gefüllt wird.

Dabei sah es doch gut aus: 2015 wurde Borgward unter fernöstlicher Flagge reanimiert. Der chinesische Fahrzeugbauer Foton hatte sich die Markenrechte gesichert, einen Neustart mit SUVs angekündigt, und plante sogar, ein Werk in Bremen zu bauen. Christian Borgward, Enkel des legendären Autobauers Carl F. W. Borgward wurde ins deutsche Führungsteam geholt.

Fünf Jahre später ist das Comeback gescheitert. Erst wurden die Pläne für eine Produktion an der Weser gekippt, dann entließ Borgward den Großteil der Mitarbeiter in der Stuttgarter Deutschland-Zentrale. Foton hat die Marke 2019 innerhalb Chinas weiterverkauft, die Homepage ist verwaist. In Deutschland bleibt nun eine einstellige Zahl verkaufter neuer Borgward und ein geplatzter Traum.

Das Automobil hat aus vielen Gründen an Glanz eingebüßt. Nicht zuletzt deshalb, weil viele Konzerne es immer unverhohlener als Geldmaschine und nicht mehr als Leidenschaft betrachtet haben. Das mag auch ein Grund sein, wieso beim Anblick einer Isabella viele Herzen aufgehen, der moderne Borgward-SUV aber eher Gleichgültigkeit hervorrief: Es fehlte wohl einfach die Seele.

Hochgeladenes Bild Das Isabella Coupé war 1957 ausschließlich mit der 75-PS-Top-Motorisierung zu haben. Derart Leichtes und Verspieltes war man bis dahin nicht von der Borgward-Gruppe gewohnt gewesen