Auto e Moto d’Epoca Bologna

Auf Wachstums-Kurs

14 Hallen plus Freigelände und 5000 Fahrzeuge auf 235.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche – mit beeindruckenden Zahlen lockte die Auto e Moto d’epoca auch dieses Jahr wieder zahlreiche Besucher aus Ländern nördlich der Alpen nach Bologna.

Gleich mehrere Tifosi wollen wissen, warum eine deutsche Oldtimer-Zeitschrift mit einem Stand auf einer italienischen Messe vertreten ist. Die Antwort liegt im Stimmengewirr über den Gängen, in denen geschätzt jeder vierte Besucher aus der DACH-Region kommt. Die Stimmung unter diesen Besuchern ist extrem positiv, denn viele verbinden die Messe mit einem Kurzurlaub im warmen Süden, während daheim der Regen schon waagerecht fällt. An Attraktionen mangelt es nicht: sei es das ehrwürdige Bologna selbst, diverse andere schöne Städte der Region und die zahlreichen Automuseen im „Valle di Motori“, die besucht werden können. Neben den offiziellen Museen von Ferrari, Maserati, Lamborghini, Ducati und Pagani finden sich spektakuläre kleinere Sammlungen, die das Herz von Liebhabern klassischer Autos und Motorräder höherschlagen lassen. Doch der Hauptgrund für die Reise über die Alpen ist die Auto e Moto d’Epoca, und die hat auch mit ihrem dritten Auftritt auf dem Messegelände in Bologna bewiesen, dass sie der Umzug aus dem beschaulichen und in der Ausstellungsfläche begrenzten Padua noch stärker gemacht hat. Die Messeorganisation spricht von über 5000 ausgestellten Fahrzeugen auf 235.000 Quadratmetern – Zahlen, die zunächst fast unglaublich erscheinen. Wenn man sich aber durch die 14 Hallen und Außenflächen durchgearbeitet hat, wird die Seriosität der Angaben offensichtlich. Kein Zweifel: Wer hier in Ruhe alles sehen will, sollte auf jeden Fall zwei Tage einplanen. Bei der Orientierung auf dem Messegelände hilft die mittlerweile bewährte, farblich unterlegte Gliederung der Hallen in die vier Themenbereiche Autos/Restauration, Ersatzteile/Modelle/Automobilia, Hersteller/Clubs/Museen und natürlich Motorräder. Letztere nahmen in diesem Jahr deutlich weniger Platz ein als in den Vorjahren, doch das Niveau der Zweirad-Preziosen war spektakulär. Und das traf nicht zuletzt auf die 600 Quadratmeter große Honda-Sonderausstellung zu, die neben Ikonen wie der CB750 zahlreiche Sportmodelle bis hin zu Johann Zarcos MotoGP-Renner zeigte. Sport bildete auch die Basis der diesjährigen Sonderausstellung „75:1“, hinter deren hoch verdichtetem Kürzel sich ein Streifzug durch 75 Jahre Formel-1-Geschichte verbarg. Im Zentrum standen dabei ein Ex-Ascari-Ferrari 500 F2, ein Mercedes-Benz W196R, mit dem Fangio 1954 und 55 Weltmeister wurde, sowie ein Ferrari 156 F1 von 1963 mit 1,5-Liter-V6 hinter dem Monoposto. Ergänzt wurde das vom Nationalen Automuseum MAUTO bereitgestellte Trio durch den 2007er Ferrari von Kimi Räikkönen, den die deutsche Loh-Collection nach Bologna entsandt hatte. Vom ersten bis zum letzten Tag war die Veranstaltung sehr gut besucht, ohne dass lästiges Gedränge herrschte auf den Gängen oder an den zahlreichen Verpflegungsständen mit ihrer ansprechenden Kulinarik. Bei den Ersatzteilen dominierten erwartungsgemäß italienische Marken, die in oft beeindruckend aufwendigen Ständen dargeboten wurden. An der Präsentation lag es jedenfalls nicht, sondern eher an zurückgehender Restaurierungs-Begeisterung, dass die Teilehändler am Sonntagabend ein verhaltenes Fazit zogen, während sich Anbieter von Automobilia zufrieden zeigten. Auch das Angebot an Komplett-Fahrzeugen war überwältigend und überspannte trotz Italo-Schwerpunkts alle Hersteller, Zustände und Kategorien von Edel-Exoten bis zu Massenmobilen. In der Brot-und-Butter-Fraktion der fünfziger und sechziger Jahre setzte sich der Preisverfall weiter fort. So wechselten Exemplare des Ur-Minivans Fiat Multipla noch vor einigen Jahren für 50.000 Euro den Besitzer, heute finden sich bei halbierten Preisen kaum Käufer. Überhaupt hat sich das Angebot in jüngere Regionen verschoben. Ungebrochen ist die Panda-Mania, Anbieter der kantigen Kisten konnten sich über Nachfrage nicht beschweren, speziell dann nicht, wenn es sich um die begehrten Allrad-Versionen handelte. Ebenfalls stark besetzt war das Feld junger Raritäten. Wer auf der Suche nach einem neuwertigen Alfa Romeo 4C war, wurde in Bologna ebenso fündig wie Fans des Ferrari F430 in seltenem Grün, was einen 60-Prozent-Aufschlag zu klassisch roten Pendants rechtfertigte. Fazit: Die Auto e Moto d’Epoca macht Vieles richtig und wird sicherlich auch kommendes Jahr wieder zahlreiche Besucher nördlich der Alpen anziehen. Zu unwiderstehlich ist die Kombination aus Karossen, Kultur und Kulinarik bei spätsommerlichen Temperaturen.

Text: Matthias Ritter Fotos: M. Kaiser/Messe redaktion@oldtimer-markt.de