Sun-to-Liquid Technologie ermöglicht Kraftstoffsynthese

Alternative zur Alternative?

In Deutschland baut die Firma Synhelion eine Anlage zur Synthese von Treibstoff aus Solarenergie. Die DAWN genannte Anlage, die dieses Jahr den Betrieb aufnimmt, ist der erste Schritt, diese Technologie in einen Industriellen Maßstab zu übertragen. Getestet wurde das Ganze zuvor am Multifunktions-Solarturm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Jülich. Der hier produzierte Treibstoff soll zunächst Test- und Vorführzwecken dienen, aber für 2025/26 plant Synhelion bereits eine erste kommerzielle Solartreibstoffanlage in Spanien.

Das Geschäftsmodell der Firma basiert auf Forschung, die an der ETH Zürich umgesetzt wurde. Dort synthetisierten die Wissenschaftler aus Wasser und Kohlenstoffdioxid mit Hilfe von Sonnenenergie ein Synthesegas, das in nachfolgenden Prozessen zu flüssigen Treibstoffen umgeformt werden kann. Laut Synhelion sind die so hergestellten Kraftstoffe absolut kompatibel mit den gängigen Verbrennungs-Antriebskonzepten. Die Energie für diesen Prozess kommt aber nicht etwa aus Strom, der über Photovoltaik-Elemente gesammelt wird, sondern aus einem Feld von Spiegeln, den so genannten Heliostaten, die nach der Sonne ausgerichtet werden und die Sonnenstrahlen auf einen in der Nähe befindlichen Turm umleiten, in dem sich ein Reaktor befindet. Durch die Bündelung der Sonnenstrahlen im Brennpunkt des Turmes werden Temperaturen von circa 1500 Grad Celsius erzeugt, welche im thermischen Reaktor den chemischen Umwandlungsprozess am Laufen halten. Damit unterscheidet sich die Herangehensweise von Synhelion von jener der umstrittenen E-Fuels, deren Syntheseprozess zur Zeit noch einen schlechten Wirkungsgrad zwischen 10 und 15 Prozent hat.

Die Firma plant bis 2033 eine Million Tonnen Kraftstoff pro Jahr herstellen zu können. Angesichts des globalen Erdölverbrauchs von 12,7 Millionen Tonnen pro Tag ein Tropfen auf den heissen Stein – aber auch ein Lichtblick.