Keine Angst vorm Multimeter!
- 10. Mai 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Das kleine Multimeter-Einmaleins
Keine Angst, wir wollen Sie nicht auf dem zweiten Bildungsweg zum Autoelektriker umschulen. Aber so professionell so ein Multimeter auch aussehen mag: Es ist als Wegweiser durch den Elektrikdschungel äußerst hilfreich und sollte deshalb in keinem Bordwerkzeug fehlen. Brauchbare Geräte gibt es schon für rund 20 Euro. Die Anzeigegenauigkeit ist selbst bei den billigsten Exemplaren für unsere Zwecke völlig ausreichend. Das wesentliche Kriterium beim Kauf ist der Stromstärke-Messbereich, der möglichst bis mindestens zehn Ampere reichen sollte. Der Hintergrund: Bei dieser Messung fließt der gesamte Strom durch das Multimeter und bei „kleineren“ Geräten brennt entweder die Sicherung durch oder gleich das ganze Gerät. So messen Sie:
Spannung
Schalten Sie das Gerät in den Bereich Volt Gleichstrom. Diesen erkennen Sie am großen V und dem Gleichstrom-Symbol (eine durchgezogene Linie oben und zwei bis drei kurze Linien darunter). Der Bereich Wechselstrom, gekennzeichnet durch eine Sinus-Wellenlinie, ist eher für den häuslichen Einsatz gedacht. Das Multimeter hat verschiedene Messbereiche, für die Sechs- und Zwölfvolt-Bordelektrik ist die Einstellung auf 20 Volt sinnvoll. Damit können Sie zum Beispiel messen, ob die Batterie wirklich voll ist (rund 13 Volt), ob die Ladespannung ausreicht, oder sogar zu hoch ansteigt (maximal 14,7 Volt), ob an der Klemme 15 der Zündspule genug „Saft“ ankommt (rund 13 Volt, mit Vorwiderstand etwas weniger). Kurz: Das Voltmeter gibt Auskunft, ob die volle Bordspannung der Batterie auch wirklich überall vollzählig ankommt. Gemindert wird die Spannung durch Widerstände in teilweise gebrochenen Kabeln oder an korrodierten und losen Steckverbindungen.
Widerstand
Schalten Sie dazu Ihr Gerät in den Ohm-Bereich, der mit dem griechischen Großbuchstaben Omega gekennzeichnet ist (in unserem Bild leider durch den Peilstab verdeckt). Jetzt misst das Multimeter in einstellbarer Sensibilität den elektrischen Widerstand, der zwischen den Prüfspitzen liegt. Berühren sich die Spitzen, muss die Anzeige null betragen, denn beim direkten Kontakt der Spitzen gibt es quasi keinen Widerstand. Trennt man die Spitzen voneinander, erscheint eine 1 im Display, die einen unendlich hohen – also vollen – Widerstand symbolisiert. Damit können Sie zum Beispiel ermitteln, welchen Widerstand das Zündgeschirr von der Verteilerkappe bis zum Kerzenstecker aufweist. Deutlich häufi ger dient die Widerstandsmessung aber zur Prüfung von Kabelverbindungen, indem man die Messkabel parallel zur vorhandenen Kabelverbindung ansetzt. Ist der Widerstand nahe null, sollte die Verbindung in Ordnung sein. Auf ähnliche Weise lassen sich auch die Wicklungen von Spulen überprüfen, wie sie in Lichtmaschine, Anlasser und Zündung vorkommen.
Stromstärke
Schalten Sie dazu Ihr Gerät in den Ampere-Bereich, der mit einem großen A gekennzeichnet ist. Hier messen Sie nicht nur, ob Strom fließt, sondern auch wie viel. So können Sie beispielsweise ermitteln, ob ein heimlicher Verbraucher nachts die Batterie leersaugt. Dazu trennen Sie einen der beiden Batterieanschlüsse von seinem Pol und schalten das Messgerät dazwischen. Prüfen Sie aber niemals die Leistungsfähigkeit der Batterie, indem Sie das Gerät zwischen deren Pole setzen: Der Strom, der hier fließt, würde zumindest die Sicherung des Multimeters sofort in Rauch aufgehen lassen.
Masse nicht vergessen!
Ob Sie nun mit dem Multimeter messen oder mit einer simplen Prüflampe: Meist beschränkt sich die Prüfung auf die Plusseite des Stromkreises. Schließlich ist es zunächst einmal wichtig, ob überhaupt Strom ankommt. Dabei klemmt man die Minusseite der Prüflampe meist an eine gut zugängliche Stelle der Karosserie, die natürlich nicht lackiert oder verrostet ist. Aber trifft das auch auf den Verbraucher zu, dessen Funktion es zu prüfen gilt? Gerade bei frisch restaurierten – und lackierten – Autos kann das Problem auch auf der Masseseite liegen. Der Anlasser dreht nun einmal nicht, wenn das Masseband auf eine geschlossene Lackschicht geschraubt wurde…