40 Jahre volle Kante
- 12. Februar 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
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Jucheee! Die Tester von Mercedes-Benz nahmen den G für Fotoaufnahmen auch schon einmal härter ran
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Böschungen oder extreme Steigungen sind für den G kein Problem, dank Allrad und Sperren
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Egal, ob kurz oder lang, geschlossen oder offen – für beinahe jeden Anwendungszweck gab es den passenden Aufbau
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Der G musste sich in internen Tests den gleichen Anforderungen stellen, die auch das schwere Gerät aus dem Hause Mercedes bewältigen musste
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Das Interieur der frühen Modelle geriet nüchtern und funktional. Heute würde man es karg nennen
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In der offenen Variante verschwimmt die Grenze zwischen Nutzfahrzeug und Freizeitmobil
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Ganz eindeutig Nutzwert-orientiert ist dagegen die geschlossene Kastenaufbau mit langem Radstand, hier als 300er Diesel
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Noch spezieller – und auch seltener anzutreffen – ist die Pick-up-Version. Handwerkern und Blumenhändlern war der G in dieser Aufbauvariante wohl schlicht zu teuer
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Nach einem verpatzten Anlauf im Jahr 1982 nahmen Jacky Ickx und Claude Brasseur (ja, der Schauspieler, der in La Boum den Vater von Sophie Marceau spielt!) im Jahr drauf…
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…erneut das Abenteuer Paris-Dakar unter die Räder. Und tatsächlich gewannen die beiden in ihrem 280 GE!
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Weltweit wurde und wird noch immer der G vor allem als Einsatzfahrzeug geschätzt, wie hier bei der Feuerwehr
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Aber auch private Weltenbummler setzen bei unzähligen Expeditionen auf die Qualitäten der deutsch-österreichischen Konstruktion
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Dank Rahmen und Allradantrieb das ideale Zugfahrzeug mit hoher Anhängelast: Vor allem mit Pferdeanhängern im Schlepptau ist der G sehr häufig zu sehen
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Alter Bekannter: Das Vierzylindertriebwerk des frühen 230G (ohne E, mit Vergaser) sieht im geräumigen Motorraum etwas verloren aus
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Perlmuttweiß mit Messingzierrat: Das sogenannte Papamobil, das der Papst bei Paraden nutzte. Seit 2007 befindet sich im Fuhrpark des Vatikans eine neuere Version
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Schon früh zeichnet sich ab, dass die Kunden gerne etwas mehr als nur karge Nutzfahrzeuge wünschen – wie diese beiden aufgehübschten G von 1983 beweisen
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1989 stellt Mercedes-Benz erstes Facelift vor. Der Innenraum nähert sich dabei den Limousinen an und auch technisch gibt es einige Veränderungen
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Wer wollte, konnte bei Haustuner AMG auch eine aufgebrezelte Variante mit V8 oder gar V12 bestellen. Die bescheidene Aerodynamik setzte dem Vorwärtsdrang der starken G aber recht früh ein jähes Ende
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Boulevard statt Sahara: Vom ehemals nutzorientierten und abwaschbaren Innenraum ist in den letzten Modelljahren nichts mehr übrig geblieben
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Der absolute Höhepunkt und Beweis, dass fast alles machbar ist: Mercedes G 63 AMG 6x6 Hoch Zwei mit Portalachsen aus dem Unimog
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Gruppenbild mit Nachfolger (in der Mitte): Zumindest optisch hält sich die Neuauflage von 2018 an das ursprüngliche Konzept, ein Arbeitstier wie das Urmodell ist er jedoch nicht mehr
Warum Mercedes-Benz im Februar 1979 ausgerechnet an der französischen Rennstrecke Circuit Paul Ricard seinen neuen Geländewagen vorstellte, verliert sich heute im Dunkel. Denn auch wenn damals noch niemand ahnen konnte, welch ein erfolgreiches Modell das gerade präsentierte G-Modell werden würde, so war eine Rennstrecke doch der denkbar unpassendste Ort für eine derartige Präsentation. Und auch, wenn die G-Modelle in den letzten vierzig Jahren so ziemlich jede nur denkbare Aufgabe erledigten, Rundstreckenrennen waren bisher jedoch nicht dabei. Denn egal, ob als Freizeitmobil, Einsatzwagen bei Feuerwehr und Polizei, im Forsteinsatz, beim Militär, als Luxuskarosse oder als Paris-Dakar-Sieger: Das G-Modell schafft scheinbar alles.
Deutsch-österreichische Kooperation
Der Startschuss zum Geländewagenprojekt fällt 1971. Aber nicht alleine, sondern zusammen mit den österreichischen Allradspezialisten von Steyr-Daimler-Puch (SDP). Eine Kooperation, die schon in den dreißiger Jahren gegründet wurde. Die Eckpunkte sind schnell umrissen: serienmäßig zuschaltbarer Allradantrieb, voll wirkende Differenzialsperren und Nebenantrieb, dazu Rahmenbauweise (für größtmögliche Variabilität bei den Aufbauten) und Starrachsen mit Schraubenfedern. Das Ganze darf aber nicht breiter als 1,7 Meter ausfallen, um auch auf schmalen alpenländischen Wegen nicht anzuecken. Schon 1974 sind erste Prototypen unterwegs und auch das Design unter der Leitung von Bruno Sacco steht bereits in groben Zügen.
Made in Austria
1977 wird die Geländefahrzeug Gesellschaft mbH (GfG) gegründet, welche die Produktion des G übernehmen soll. Daimler-Benz und Steyr-Daimler-Puch sind zu je 50 Prozent an dem Unternehmen beteiligt, dessen Produktionsanlagen im SDP-Werk Graz-Thondorf entstehen. Motoren, Achsen und Lenkung fertigt Mercedes-Benz in Deutschland, Rahmen und Aufbauten entstehen in Graz, wo auch alles zusammengefügt wird. Puch übernimmt den Vertrieb in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und in Jugoslawien (bzw. der Nachfolgeländer), den Markennamen Mercedes darf das G-Modell dagegen in allen anderen Ländern tragen.
Von der Sahara bis in die Innenstädte
Auch wenn die Prototypen unter anderem auf den anspruchsvollen Hausteststrecken und bei Millionen von Testkilometern bewiesen haben, dass sie jeder Aufgabe gewachsen sind, so zeigt sich das Potential des G erst wirklich in den Händen der Kunden. Egal, ob im Wald, der Sahara, auf Dschungelexpeditionen oder im Militäreinsatz in Krisengebieten offenbaren sich die Talente des Allradlers. Und über die Jahre kommt sogar noch eines hinzu, mit dem die Entwickler einst überhaupt nicht gerechnet hatten: Der G mausert sich vom raubeinigen Arbeitstier zum Statussymbol. Eine auf Luxus bedachte Klientel entdeckt das hochbeinige Gefährt und fordert nun Dinge ein, die einst nicht im Lastenheft standen. Mercedes-Benz gelingt der Spagat und gliedert die Baureihe auf: Wer will, kann später sogar aufgepumpte AMG-Versionen mit aberwitzigen PS-Zahlen beim Händler erstehen.
39 Jahre in der Fast-Urform
Nach zahlreichen Facelifts und unzähligen Detailveränderungen ist erst 2018 Schluss. Nein, nicht mit dem G, sondern mit dem ursprünglichen Modell, dass nach 39 Jahren durch eine Neuentwicklung abgelöst wird. Die sieht zwar fast so aus wie der alte, ist aber rundum neu. Und wer weiß, vielleicht schafft es ein G-Modell ja doch noch einmal auf eine Rundstrecke…
Mehr zum G
Noch mehr Informationen rund um die Geschichte des G-Modells finden Sie in OLDTIMER MARKT 12/2010.