Der Mustang-Erfinder und Chrysler-Retter ist tot
- 03. Juli 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Lee Iacocca (links) zusammen mit Ford Produkt Manager Don Frey
Lido Anthony Iacocca, besser bekannt als Lee Iacocca ist am 2. Juli im Alter von 94 Jahren gestorben. Der Sohn italienischer Einwanderer, aufgewachsen in Allentown, Pennsylvania, begann nach einem Maschinenbaustudium seine Karriere 1946 bei Ford. Bereits am ersten Tag, an dem er eine Kupplungsfeder konstruieren musste, beschloss er, dass seine Stärken weniger in der Konstruktion liegen und er vielmehr in den Verkauf wechseln möchte. Kurz darauf wechselte er in den regionalen Vertrieb, steig schnell auf und lancierte schließlich 1956 eine seinerzeit bahnbrechende und überaus erfolgreiche Verkaufsaktion. Für 56 US-Dollar im Monat (bei drei Jahren Laufzeit) konnten Kunden einen neuen Ford kaufen.
Aufstieg bei Ford und der Mustang
April 1964, Lee Iacocca präsentiert den neuen Ford Mustang
Der Erfolg der landesweiten Aktion ließ ihn innerhalb des Konzerns weiter aufsteigen und bereits 1960 war er General Manager der Ford Division. In dieser Rolle gelang ihm ein weiterer großer Coup, der sein Gespür für Marketing und die Wünsche der Kunden einmal mehr zeigte: der Ford Mustang. Beflügelt durch den Erfolg mit dem Mustang stieg er immer weiter auf und wurde schließlich 1970 Präsident der Ford Motor Company. Ein großer Rückschlag für ihn war jedoch der in dieser Zeit grandios gescheiterte Ford Pinto, der mit Qualitätsproblemen und einer sicherheitsrelevanten Rückrufaktion die Marke belastete. 1978 kam es zum großen Showdown zwischen ihm und Henry Ford II, der Iacocca schließlich feuerte.
Neuanfang bei Chrysler
Die Geburtsstunde des Minivans? Iacocca stellt als Chrysler-Chef den Voyager vor
Lee Iacocca wechselte daraufhin zum damals schwer angeschlagenen Konkurrenten Chrysler, besorgte Geld und lancierte das ein völlig neues Baukastensystem namens K-Car. Mit dem K-Car und seinen vielen Derivaten (Dodge Aries, Chrysler Le Baron, Plymouth Reliant u.a.) kam der Erfolg zurück und schon nach einem Jahr hatte Iacocca den Chrysler vom sicheren Untergang wieder zurück in die Gewinnzone geführt. Bis zum Ende seiner Karriere bei Chrysler im Jahr 1992 sorgte er mit dem Minivan Voyager und dem Sportwagen Viper für Impulse und bewies abermals sein Händchen für die richtigen Entscheidungen. Wichtig war auch der Kauf des AMC-Konzerns 1987, der die Marke Jeep zu Chrysler brachte.
Neben seiner Arbeit bei Chrysler schrieb er auch mehrere Bücher, darunter seine Biographie, die wochenlang auf Platz Eins der Bestsellerlisten stand. Auch in Werbespots trat er immer wieder auf und wurde so zeitweise zu Amerikas bekanntestem Manager.
Iacocca unterlag in seiner Heimat Bel Air den Folgen einer Parkinson-Erkrankung, er hinterlässt zwei Kinder.