Nachrichten

Wenns dem Leichtmetallrad zu heiß wird…

Leichtmetallräder richtig behandeln

Schicke Leichtmetallräder schmücken beinahe jedes Auto. Doch da für Oldies eher selten stilistisch passendes Räderwerk neu zu bekommen ist, bleibt meist nur das mühsame Aufarbeiten von gebrauchten Altteilen. Und deren Zustand ist meist alles andere als erfreulich.
Inhaltsbild Das großflächige und scharfkantige Verformungen, sowie Risse ein Leichtmetallrad zu Schrott- oder Dekoteilen degradieren dürfte noch jedem einleuchten. Auch Korrosion ist ein nicht unerhebliches Thema: Gerade alte Leichtmetallräder weisen einen sehr hohen Magnesiumanteil auf, der äußerst schnell altert und die Felge irgendwann im Zeitraffer im wahren Wortsinne zerbröseln lässt. Beschädigungen rund um die Radbefestigung sind ebenfalls ein K.O.-Kriterium.

Doch wie sieht es mit "nur mal eben schnell entlacken und neu lackieren" aus? Auch hier gibt es durchaus Fallstricke, wie eine neue Untersuchung des TÜV Süd nun beweist.

Inhaltsbild Obacht bei thermischen Behandlungen

Konkret geht es um das thermische Entlacken und das Einbrennen von Pulverbeschichtungen zu, denn bei beiden Verfahren werden die Räder über einen längeren Zeitraum einer nicht unerheblichen Hitze ausgesetzt. Die Erkenntnis: Hitze schadet den Alu-Kränzen enorm. Dazu Stefan Dittmar, Teamleiter „Räder“ beim TÜV SÜD: „Bei beiden Verfahren werden die Felgen über Stunden enorm erhitzt. Das vermindert die Stabilität und die Lebensdauer sinkt um bis zu 90 Prozent.“ Wie Felgen zu behandeln sind, das hat der Fachausschuss Kraftfahrzeugtechnik (FKT) bereits 2004 in einem Leitfaden für Werkstätten beschrieben.

Inhaltsbild Hitze macht die Räder weich

Wie wurde getestet? Bei den Prüfungen haben sich die Experten an den am Markt befindlichen thermischen Verfahren orientiert, bei denen die Felgen zum Entlacken und Aufbringen neuen Granulats auf über 200 Grad Celsius erhitzt werden - über mehrere Stunden. Als Prüflinge kamen mehrere Leichtmetallräder in Erstausrüsterausführung aus dem wärmebehandelten Werkstoff GK-Al-Si7-Mg T6 zum Einsatz, aus dem heute der überwiegende Teil der Pkw-Alufelgen besteht.

Dabei zeigte sich, dass nach drei Stunden bereits bei 200 Grad Celsius ein Härteabfall von fünf Prozent messbar war. Bei noch höheren Temperaturen fällt der Härtegrad enorm ab: bei 250 Grad Celsius/drei Stunden büßt das Rad bereits 40 Prozent seiner Stabilität ein. Auch kürzere Wärmeeinwirkung macht das Verfahren nicht rund: „Bereits nach 30 Minuten bei 250 Grad Celsius fällt die Härte um 25 Prozent ab“, sagt Dittmar.

Inhaltsbild Nicht mehr verkehrssicher

Mit der Härte schwindet die Lebensdauer: Nach der Hitze-Kur kamen die Probanden zur Biegeumlaufprüfung. Dabei stellte sich heraus, dass die thermische Behandlung die Haltbarkeit der Felgen um bis zu 90 Prozent verringert und die gesetzlichen Mindestanforderungen (§36 StVZO/ECE-R 124) danach nicht mehr erfüllt werden: „Die Erhitzung geht auf Kosten der Sicherheit im Straßenverkehr. So behandelte Räder können Risse bekommen oder sogar brechen“, warnt Räder-Experte Dittmar.

www.tuev-sued.de
www.vdat.org