Söhne Mannheims
- 25. November 2016
- Red. OLDTIMER MARKT , Bilder: Technoseum, Klaus Luginsland (1), Technoseum (2)
Benz-Nachlass nun in Mannheim
Etliche Stücke aus dem Nachlass des Automobilerfinders Carl Benz (1844-1929) sind nun im Mannheimer Technoseum, Landesmuseum für Technik und Arbeit zu sehen. Zu den besonderen Stücken zählt das grüne Benz Söhne Typ 8/25 Cabrio, das die Familie Benz selbst nutzte. Jahrelang stand dieser Wagen im Automuseum Carl Benz in Ladenburg - in jener Halle, in der er einst gebaut wurde. Im Jahr 2016 wurden das Fahrzeug und weitere Nachlassobjekte von Gertrud Elbe, Witwe des Benz-Urenkels Dieter Elbe dem Technoseum als Schenkung übergeben. Im Nachlass befinden sich auch tausende Dokumente, Fotos und Briefe des Kraftfahrt-Pioniers - bis hin zu Möbelstücken wie dem kompletten Esszimmer aus der einstigen Fabrikantenvilla in Ladenburg. Im Technoseum soll der Nachlass auch wissenschaftlich erschlossen werden. So wie das untenstehende Foto aus den zwanziger Jahren, auf dem Carl Benz und seine beiden Söhne Richard und Eugen zu sehen sind.
Erbstreitigkeiten
Einfach war die Sache aber nicht: Bevor die Stücke in Mannheim ausgestellt werden konnten, stritten sich Gertrud Elbe und Urenkelin Jutta Benz, der an einigen Objekten ebenfalls Anteile gehörten, monatelang um den Benz-Nachlass. Hinter den Kulissen dürfte es zwischen den verschiedenen Erben und Museumsbetreibern daher nicht unkompliziert gewesen sein, doch mittlerweile herrscht offenbar Einigkeit: Das Technoseum kaufte Jutta Benz ihre Anteile an den Objekten ab. Über die Höhe der Summe habe man Stillschweigen vereinbart. Ausgewählte Benz-Objekte werden seit dem Herbst im Technoseum gezeigt und auch in die Ausstellungseinheit zum Automobilbau integriert, die derzeit neu gestaltet und im Frühjahr 2017 eröffnet wird.
Söhne Mannheims
Automobilerfinder Carl Benz (1844-1929) gründete 1871 in Mannheim im damaligen Quadrat T6, 11 seine erste Reparaturwerkstätte. Dort entwickelte er seinen Motorwagen, der 1886 patentiert wurde. Die ursprüngliche Firma wuchs und änderte mehrfach ihre Zusammensetzung und Gesellschaftsform. Nach Streitigkeiten schied der Firmengründer im Jahr 1903 aus Benz & Cie aus, gehörte aber weiterhin dem Aufsichtsrat an. Er zog sich ins nahegelegene Ladenburg zurück und gründete dort 1906 die Firma Carl Benz Söhne. Zwischen 1908 und 1924 sollen rund 350 Automobile in Ladenburg gebaut worden sein. In der historischen Fabrikhalle befindet sich heute das Automobilmuseum Dr. Carl Benz von Winfried Seidel.