Oldtimer weisen weniger prüfrelevante Mängel auf

Die GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung) hat bei einer internen Auswertung die unterschiedlichen Altersgruppe bei der Mängelentwicklung genauer unter die Lupe genommen. Fazit: Die Mehrzahl der klassischen Fahrzeuge ist besser in Schuss und häufig mit weniger technischen Mängeln unterwegs als viele jüngere Pkw. Oldtimer mit H-Kennzeichen liegen bei den Mängeln im Durchschnitt auf dem Niveau von acht bis neun Jahre alten Pkw in der GTÜ-Mängelstatistik. Mehr als die Hälfte (52,5 Prozent) der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen im Alter von 30 bis 40 Jahren erhalten bei der Hauptuntersuchung (HU) die neue Prüfplakette bereits im ersten Anlauf ohne Mängelbefund. Zum Vergleich: Bei Youngtimern im Alter von 20 bis 30 Jahren fällt fast jeder Dritte (28,5 Prozent) bei der HU durch. Mit geringen Mängeln sind 30,5 Prozent der Klassiker unterwegs (Youngtimer ebenfalls 30,5 Prozent). Nur 17 Prozent aller Oldtimer weisen erhebliche Mängel auf (Youngtimer: 28,5 Prozent).

Youngtimer besser als sieben bis neun jahre alte Autos

Ein Blick auf die Mängelquoten des Jahres 2014 verdeutlicht die Unterschiede der einzelnen Altersklassen: Bei Pkw von sieben bis neun Jahren sind rund 35 Prozent der Fahrzeuge mit Mängeln unterwegs. Bei 10 bis 19 Jahren alten Autos finden die Prüfingenieure der GTÜ bei rund 65 Prozent der Fahrzeuge Mängel. Deutlich zu erkennen: Fahrzeuge im Youngtimer-Alter von 20 bis 29 Jahren weisen wieder weniger Mängel auf, als Autos jüngeren Baudatums: Hier weisen rund 60 Prozent der untersuchten Pkw leichte oder erhebliche Mängel auf. Noch deutlicher wird das Bild mit Erreichen des Oldtimeralters. In der Altersklasse 30 bis 40 Jahre mit H-Kennzeichen sinkt die Zahl der Fahrzeuge mit Mängeln auf 47,5 Prozent. Der Anteil von erheblichen Mängel erreicht mit 17 Prozent ein absolutes Tief und ist in etwa vergleichbar mit dem Niveau der Pkw mit einem Alter von sieben Jahren.

Großbritannien hat HU für Oldtimer bereits abgeschafft

Der Effekt, dass Autos nach dem Eintritt ins Klassikeralter wieder einen besseren Zustand aufweisen, hat die britische Regierung schon vor einiger Zeit erkannt. Auf der Insel kam man aufgrund dieser Tatsache den Oldtimerbesitzern so weit entgegen, dass dort Fahrzeuge vor Baujahr 1960 von der jährlichen Untersuchung (MoT) gänzlich befreit sind. Es sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass die britische MoT deutlich niedrigere Prüfstandards setzt, als es bei der umfangreichen deutschen Hauptuntersuchung der Fall ist.

Mängelzwerg Porsche 911

Die GTÜ hat auch die zehn beliebtesten Oldtimer Deutschlands unter die Lupe genommen und ihre technischen Stärken und Schwächen ausgewertet. Dabei wies der Porsche 911/912 die wenigsten Mängel auf. Fast 64 Prozent der von der GTÜ untersuchten Fahrzeuge des beliebten Sportwagen-Klassikers aus Stuttgart-Zuffenhausen absolvierten die HU ohne erkennbare Mängel. Knapp 23 Prozent hatten geringe und nur 14 Prozent erhebliche Mängel.

Die Oldtimer-Top-Ten im Mängelranking

1. Porsche 911/912: 63,8 Prozent
2. Mercedes-Benz W113 (Pagode): 58,8 Prozent
3. VW Typ 1 (Käfer): 54,1 Prozent
4. Mercedes-Benz W110/111/112 (Heckflosse): 53,4 Prozent
5. Mercedes-Benz R/C107: 52,9 Prozent
6. Mercedes-Benz W116: 52,7 Prozent
7. Opel Kadett (alle Baureihen): 48,2 Prozent
8. Mercedes-Benz W115 (Strichacht): 45,8 Prozent
9. VW Typ 2 (Bulli): 45,6 Prozent
10. Mercedes-Benz W123: 42,9 Prozent