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Kennen Sie ASA?

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Ein Ferrari fürs Volk?

Stellen Sie sich doch einmal vor, es gäbe eine Art Volks-Ferrari - hübsch anzuschauen, flott motorisiert und vor allem bezahlbar. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Doch etwas ähnliches hat es tatsächlich gegeben, aber der Reihe nach…

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Der Mini-Ferrari-Motor

1959 präsentierte Enzo Ferrari der Fachwelt einen neuen Motor, der so gar nicht in das bisherige Portfolio der Marke passte. Zwar sprach der Leichtmetallzylinderkopf mit halbkugelförmigen Brennräumen und einer obenliegenden Nockenwelle eine deutliche Sportwagensprache, aber dem gegenüber standen lediglich vier Zylinder, deren Hubraum zusammen auch nur 850 Kubik betrug. Ganz unzweifelhaft mutete das Triebwerk jedoch wie eine halbierte und verkleinerte Version des legendären V12 aus eigenem Hause an. Ein Ferrari-Motor für Jedermann? Jain, der Commendatore wollte und musste Geld verdienen und ließ daher in der eigenen Firma einen Motor konstruieren, den ein zahlungskräftiger Automobilbauer dann bei ihm beziehen konnte.

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Renommierte Unterstützung

Tatsächlich zeigte ein neu gegründeter Hersteller alsbald Interesse: ASA (Autocostruzioni Societá per Azioni, auf deutsch Gesellschaft für Automobilbau) aus Mailand wollte den Motor für einen neuen kleinen Sportwagen verwenden, den 1000 GT. Die Geburtshelfer: Der legendäre Ferrari-Konstrukteur Giotto Bizzarrini und die Carozzeria Bertone. Deren Hausdesigner Giorgetto Giugiaro übernahm das Styling, während Bizzarrini sich um die technischen Belange kümmerte. Der vergrößerte den Motor auf immerhin 1032 ccm, was in in einer Leistungsangabe von stolzen 97 SAE-PS gipfelte. Die Kraft wurde über ein Rootes-Vierganggetrieb mit zuschaltbarem Overdrive (im 3. und 4. Gang) an die schraubengefederte Hinterachse geschickt. Rundum vertraute der Konstrukteur zudem auf Scheibenbremsen. Die schicke von Bertone gefertigte Coupé-Karosse ruhte, ganz sportwagenmäßig, auf einem Rohrrahmenchassis.

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Schnell, aber sprintschwach

Das Gesamtpaket geriet verheißungsvoll: Ein 1000-Kubik-Sportwagen, der seinerzeit unglaubliche 185 km/h lief. Das ganze für einen Kaufpreis, der nur knapp oberhalb dem eines Alfa Romeo Giulia Sprint GT lag. Doch was fehlte, war schlicht Hubraum, denn den bedurfte es, um bei einem Ampelsprint gegenüber ebenjener Giulia nicht völlig ins Hintertreffen zu geraten. Satte drei Sekunden knüpfte der Alfa dem exklusiven ASA bis zum Erreichen der 100-km/h-Marke ab. Ein Jahr nach der Präsentation 1962 schob der Hersteller eine Cabrio-Variante nach. Doch auch die verhalf dem Modell nicht zu nennenswert höheren Verkaufszahlen. Nach zirka 100 gefertigten Fahrzeugen endete 1967 die Produktion des 1000 GT.

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Der 1000 GT heute

Heute ist der ASA 1000 GT ein rarer Vogel und bei den wenigen Eingeweihten als "Ferrarina" oder "Pinin-Ferrari" (kleiner Ferrari) bekannt. Nur selten kommt eines der Autos zum Verkauf, so wie jetzt bei der Bonhams-Auktion im Rahmen der Retromobile in Paris. Dort soll das silberne Coupé mit dem Herzen aus Maranello versteigert werden. Geschätzt wird ein Zuschlagpreis von 90.000 bis 130.000 Euro - und damit immer noch wesentlich günstiger, als ein Ferrari aus jener Zeit…