Auch wenn Giuseppe „Nuccio“ Bertone (1914 bis 1997) selbst nie einen nennenswerten Automobilentwurf zu Papier brachte, gehört die 1912 gegründete Karosserieschmiede, die er schon Ende der Dreißiger von seinem Vater Giovanni übernam, zur Haute Couture des Automobilbaus. Bertone hatte stets ein untrügliches Gespür für gestalterische Talente, und so waren es vor allem Franco Scaglione und Gior­gio Giugiaro, die für den typischen Bertone-Stil verantwortlich zeichneten. Kurz vor der drohenden Pleite sorgte Anfang der Fünfziger der Auftrag des US-Importeurs „Wacky“ Arnolt dafür, dass Bertone rund 200 Coupés und Cabrios auf Basis des MG TD fertigen konnte.

Das Geld investierte er in neue Fertigungsanlagen und sicherte sich so den ersten Großauftrag in Gestalt des Giulietta Sprint Coupés von Alfa Romeo (Foto) - der Schritt von der Manufaktur zum Serienhersteller war getan. Weitere Aufträge für automobile Ikonen wie Fiat 850 Spider oder Lamborghini Miura, aber auch Citroën BX und XM oder Kadett- und Astra-Cabrio sicherten das Fortbestehen. Nach dem Konkurs 2008 ging die Carozzeria Bertone im Fiat-Konzern auf. Das Design-Center Stile Bertone ist heute das letzte eigenständige Element der Firma.