Der erste motorisierte Ritt auf zwei Rädern

Vor 130 Jahren, am 10. November 1885, unternahm Gottlieb Daimlers Sohn Paul die erste erfolgreiche Jungfernfahrt mit dem sogenannten Reitwagen. Sie führte von der Werkstatt Daimlers in Cannstatt bis nach Untertürkheim und zurück. Insgesamt 24 Kilometer legte Paul Daimler auf dieser Fahrt mit als ersten Fahrzeug mit Verbrennungsmotor geltenden Vehikel zurück. Er war dabei bis zu 12 Km/h schnell.

Holzmotorrad auch als Schlittenvariante

Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach meldeten das "Fahrzeug mit Gas- bzw. Petroleum-Maschine" (wie sie es offiziell nannten) bereits drei Monate vorher zum Patent an. Beiden war klar, dass sie nach der Konstruktion ihres schnelllaufenden Viertaktmotors (Spitzname "Standuhr"), diesen in ein Fahrzeug einsetzen mussten. Aufgrund finanzieller Einschränkungen entschieden sich jedoch gegen den Bau eines vierrädrigen Wagens und konstruierten ein Zweirad mit Stützrädern. Dessen Rahmen bestand aus Hickory-Holz und Stahlverstärkungen, auch die Speichenräder bestanden aus Holz und waren mit Eisenstreifen bereift.
Parallel dazu entwarfen die beiden auch eine Variante mit Schlittenkufen anstelle des Vorderrads, das auf verschneitem Geläuf zum Einsatz kommen sollte. Doch der Motorschlitten konnte nicht überzeugen und wurde daher nicht weiter verfolgt. Auch dem Reitwagen war leider - obwohl als wegweisende Erfindung anerkannt - keine große Zukunft beschieden: Das Original wurde 1903 bei einem Brand vollständig zerstört.