Das große Rüsselsheimer Trio
- 27. März 2014
- Red. OLDTIMER MARKT
Die inneren Werte zählen
Kapitän, Admiral und Diplomat. Hinter den Namen verbirgt sich eine Autofamilie mit der Opel 20 Jahre nach dem Krieg wieder Fuß in der Oberklasse fassen wollte. Das Trio aus Rüsselsheim feiert dieses Jahr sein fünfzigjähriges Bestehen. Grund genug also, einmal Rückschau zu halten. Aber zuerst die wahrscheinlich am häufigtsen gestellte Frage: Warum dreimal die gleiche Karosserieform mit unterschiedlichen Namen? Ganz einfach, Opels Konzernmutter General Motors hatte mit der Strategie von Einheitskarosserien mit unterschiedlichen Ausstattungslinien bereits gute Erfahrungen auf dem amerikanischen Markt gemacht. Und was in den USA klappt, sollte in Europa doch auch funktionieren, oder etwa nicht?
Aller guten Dinge sind drei…
Die Rüsselsheimer setzen 1964 auf eine Kombination aus Altbewährtem und technischen Neuerungen, und natürlich dürfen auch Teile aus dem riesigen GM-Fundus nicht fehlen. Bei Admiral und Kapitän nimmt Opel in Sachen Namensgebung auf Vorkriegsmodelle Bezug, das Flaggschiff ist jedoch ganz klar der Opel Diplomat. Als Karosse für Staatsmänner und solche die es sein wollen setzt der Wagen mit seinen tiefen Teppichen, dicken Polstern, elektrischen Fensterhebern und einem amerikanischem V8 mit 190 PS ein klares Ausrufezeichen in der Oberklasse.
Technisch neu sind ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe und ein Zweikreisbremssystem mit serienmäßigen Scheibenbremsen an der Vorderachse.
Bereits ein Jahr später wertet Opel die Basisversionen der Baureihe auf: Kapitän und Admiral erhalten den neu entwickelten CIH-Sechszylinder mit 2,8 Litern Hubraum, dessen verschiedene Bauformen etwa 30 Jahre lang millionenfach bis in die Neunziger in vielen Opel-Typen treu ihren Dienst verrichten.
Opel wandel dich
Im Juli 1965 läuft bei Karmann das Diplomat Coupé vom Band, ausgestattet mit dem 5,4-Liter-V8 der Chevrolet Corvette. Damit waren 200 km/h locker drin, für den Fall das es mal etwas schneller gehen sollte...
Wie gut amerikanisch-deutsche Serientechnik und rassiges Design zusammengeht sieht man später auch am Bitter CD: Auf der Basis eines Diplomat B gebaut, sieht der Opel zwar aus wie ein italienischer Sportwagen, setzt aber auf Opel-typisch problemlose Technik.
Wer "A" sagt…
Im Jahr als Neil Armstrong seinen Fußabdruck im Mondstaub hinterlässt schickt Opel neue, modernere Versionen des Erfolgstrios auf die Straßen. „Europäisch und funktionell in der Formgebung, modern in der Technik“ sollen die 1969 eingeführten Neulinge laut der vollmundigen Werbung sein. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen fallen die Abmessungen der B‑Reihe geringer aus, zugleich sind die Motoren deutlich sparsamer. Amerikanischer Zeitgeschmack und eine geradlinige und glattflächige Formgebung prägen die Neuauflage. Besondere Aufmerksamkeit zieht die nun anstelle einer Starrachse verbaute De-Dion-Hinterachse auf sich. Die aufwendige Konstruktion sorgt für eine satte Straßenlage und ist zu diesem Zeitpunkt schlicht das Nonplusultra am Markt.
Der Kapitän geht als erstes von Bord
Bereits ein Jahr nach dem Debüt der zweiten Generation strafft Opel die Modellpalette. Im April 1970 entfällt der Kapitän, er wird vom Admiral N abgelöst. Der Diplomat wächst hingegen weiter: Für Vorstände, Minister und Staatsoberhäupter präsentiert Opel eine 15 Zentimeter längere Version der Limousine. Nach 18 Jahren Bauzeit kommt dann 1978 das endgültige Aus für die KADs. Der deutliche amerikanische Einschlag verschreckt zu viele deutsche Kunden, General Motors Plan mit der Einheitskarosserie geht nicht auf. Die kleineren Senator und Monza sollen fortan die Kundschaft in der Oberklasse bedienen, ohne freilich den Glanz von Kapitän, Admiral und Diplomat erreichen zu können.
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