Der tiefe Fall vom hohen Ross

Zurück in die Vergangenheit

Den meisten blieb er wohl als hoch talentierter Ingenieur und visionärer Vater des legendären Edelstahl-Flügeltürers DMC-12 („Zurück in die Zukunft“) in Erinnerung. Andere wiederum betrachten ihn eher als einen der dreistesten Betrüger und größten Selbstdarsteller der Automobilgeschichte. Wie auch immer man John Zachary DeLorean rückblickend sehen mag, am 19. März 2005 starb der von krankhaftem Narzissmus getriebene Ex-General-Motors-Vizepräsident im Alter von 80 Jahren an einem Schlaganfall.

Hochgeladenes Bild Sehr wahrscheinlich wäre der DMC-12 ohne seinen Auftritt in "Zurück in die Zukunft" heute wesentlich unbekannter. Umgebaut zur Zeitmaschine ist er Dreh- und Angelpunkt der Abenteuer von Marty McFly und Doc Brown

Zusammen mit Lotus-Gründer Colin Chapman, der Ende der siebziger Jahre für die finale Entwicklung des DMC-12 verantwortlich war, hatte DeLorean die Unterschlagung von 17,5 Millionen US-Dollar Investorengelder organisiert. Dafür wäre Chapman ins Gefängnis gegangen, hätte ihn 1982 nicht ein Herzinfarkt dahingerafft. DeLorean hingegen wand sich trickreich aus allen Anklagen heraus – und hinterließ eine Viertelmilliarde US-Dollar vernichtetes Fremdkapital, bei einem eigenen Verlust von nur 20.000 US-Dollar. Doch die vielen kostspieligen Gerichtsprozesse zwangen DeLorean im September 1999 Privatinsolvenz zu erklären. Sein mondänes Anwesen in Bedminster (New Jersey) wurde zwangsversteigert. Neuer Besitzer wurde ein – gleich mehrfach – insolvent gegangener Bauunternehmer: Donald Trump! Der setzte DeLorean gleich an die frische Luft und machte aus dessen Anwesen einen exklusiven Golfclub. DeLorean starb in ähnlich bescheidenen Verhältnissen, wie er einst aufgewachsen war. Manchmal wirkt Karma.