Vor 30 Jahren: Die López-Affäre

„Wer sich aufregt, ist ein Verlierer“

So ging es nicht weiter: Anfang der Neunzigerjahre erwirtschaftete Volkswagen hohe Verluste. Am 16. März 1993 heuerte daher VW-Konzernchef Ferdinand Piëch, selbst erst seit Jahresbeginn im Amt, José Ignacio López de Arriortúa als neuen Einkaufsvorstand an, von dem er „traumhafte Rationalisierungsergebnisse“ erwartete.

López kam von Opel zu Volkswagen, wo er zuvor die Kosten deutlich gesenkt hatte. Bei Zulieferern war der Spanier wegen seiner Härte gefürchtet – was zu Lasten der Qualität ging. Den Wolfsburgern, die den knallharten Kostendrücker in ihrer finanziell angespannten Situation gut gebrauchen konnten, blieb der so genannte López-Effekt weitgehend erspart: Der „Würger aus dem Baskenland“ musste wegen des Rechtsstreits mit seinem früheren Arbeitgeber – der Vorwurf des am 30. April 1993 gestellten Strafantrags lautete Industriespionage – bereits 1996 wieder seinen Posten räumen.

Während die Ermittlungen hierzulande eingestellt wurden, kam es in den USA zu einem 100-Millionen-Dollar-Vergleich zwischen VW und General Motors. López’ Nachfolger Javier Garcia Sanz, einer seiner ebenfalls früher bei GM beschäftigten „Krieger“, ging bei den Rationalisierungsmaßnahmen geräuschloser vor, war aber auch nicht unumstritten und verließ Volkswagen 2018.