Köln-Niehl am 4. Mai 1931, dreizehn Minuten nach drei: Das erste fertige Modell rollt vom Band der noch relativ jungen Ford-Produktionsstätte und schreibt damit ein Stück deutsch-amerikanische Automobilgeschichte.
Mit 619 Mitarbeitern, einer Tageskapazität von 60 Einheiten und auf einer Fabrikfläche von 33.000 Quadratmetern startete Ford seine Produktion am Rhein. Mit Erfolg – die heutigen Dimensionen sprechen eine klare Sprache: Genau neunzig Jahre später arbeiten mehr als 15.000 Beschäftigte an täglich rund 1000 Fahrzeugen. Allein die Fläche der Endmontage ist um gewaltige 100.000 Quadratmeter gewachsen.

Eigentlich beginnt die Geschichte von Ford in Deutschland aber bereits sechs Jahre zuvor an der Spree, nicht am Rhein. Im August 1925 wurde die Ford Motor A.G. ins Berliner Handelsregister eingetragen. In gemieteten Werkhallen am Berliner Westhafen setzten die ersten deutschen Ford-Beschäftigten Exemplare des T-Modell aus vorgefertigten, per Schiff aus den USA angelieferten Teilen zusammen. In den folgenden Jahren suchte Henry Ford nach einem Produktionsstandort in Deutschland. Die Wahl fiel auf Köln, auch weil der damaligen Oberbürgermeister der Rheinmetropole, Konrad Adenauer, sich vehement für Köln als Ford-Standort einsetzte. Und so legten OB Adenauer und der legendäre Firmengründer Henry Ford am 2. Oktober 1930 den Grundstein für die Kölner Ford-Werke. Bereits sieben Monate später rollte das erste Modell vom Band.

Der erste Ford Made in Cologne war ein Lastwagen – das Modell AA. Parallel dazu wurde der Pkw Modell A produziert. Seit der Inbetriebnahme des Werks vor 90 Jahren liefen 19 verschiedene Baureihe und fast 18 Millionen Einheiten in Köln vom Band. Darunter Ford-Klassiker wie Taunus, Capri oder der Granada. Das am längsten und am meisten produzierte Kölner Modell ist jedoch der Ford Fiesta. Seit 1979 wird der Kleinwagen ununterbrochen am Kölner Standort gefertigt. Dem inzwischen als Klassiker gefragten Erstling folgten bis heute sieben weitere Generationen.

Auch in Zukunft spielt der Standort Köln für Ford eine wichtige Rolle. Gut eine Millarde US-Dollar will Ford in den Ausbau zum E-Mobilitätszentrum stecken – die größte Investition in der Geschichte des Werks.