Vor 75 Jahren: Der 100.000. Käfer läuft vom Band
- 04. März 2025
- Red. OLDTIMER MARKT
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Generaldirektor Nordhoff und die Belegschaft feiern den 100.000sten Käfer
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Eine Käfer-Produktionslinie im Jahren 1950
Am 4. März 1950, also vor genau 75 Jahren, sahen die VW-Mitarbeiter den 100.000. Jubiläumskäfer mit Blumenschmuck über ihre Köpfe am Ende der Produktionslinie schweben, das Auto wurde im Anschluss unter den Mitarbeitern verlost. Fünf Jahre zuvor, bei Kriegsende, musste man im „Volkswagenwerk bei Fallersleben“ erst einmal mit den Kriegsschäden klarkommen. Auch war es auch noch nicht sicher, wo es mit Volkswagen überhaupt hin gehen sollte, denn das Werk nahe der späteren innerdeutschen Grenze stand eigentlich auf der Demontageliste der Alliierten. Der für das Werk zuständige britische Major Ivan Hirst konnte seine Vorgesetzten jedoch davon überzeugen, Kraftfahrzeuge für den Eigenbedarf herzustellen, statt das Werk als Reparationszahlung zu verschiffen.
Während der NS-Zeit konnten die Menschen auf einen so genannten "Kdf-Wagen" sparen. In der Zeichnung von 1938 erkennt man am Spielzeug des Kindes bereits die Zeichen der Zeit. Keiner der 330.000 Sparer erhielt je ein Auto für seine Mühen.
Generaldirektor Heinrich Nordhoff erinnerte sich später an diese Zeit: „Gemeinsam mit ungefähr 6000 Mitarbeitern ist es uns gelungen, aus dieser beinahe verzweifelten Lage einen sehr gut arbeitenden, und für die deutsche Wirtschaft sehr wichtig gewordenen Betrieb zu machen“. Die Pläne für den vor dem Krieg von Ferdinand Porsche konstruierten Wagen lagen noch in den Schubladen, schließlich war er die Basis für diverse Fahrzeuge der Wehrmacht, die, während dem hergestellt worden waren. Erprobt war das Auto also. Die erste Nachkriegsproduktion wurde zunächst in den Dienst der britischen Besatzungsmacht, oder an überlebenswichtige Betriebe der Nachkriegsgesellschaft verteilt. Bereits einige Jahre später begann der Export in die Niederlande und kurz danach in die USA, wo er als „Beetle“ bekannt wurde. Der Käfer traf einen Nerv und war das ideale Fahrzeug für die Nachkriegszeit – groß genug, günstig in der Anschaffung, eigentlich solide, und laut Werbung „unbedingt Autobahnfest“. Selbst während der Blockade Berlins durch die Russen wurden sogar Volkswagen über die Luftbrücke in die abgeriegelte Stadt geflogen. Bereits 1955 feierte man übrigens den Millionsten Käfer. Gewonnen hat den Jubiläums Käfer 1950 übrigens ein Geflüchteter, der 24-jährige Schweißer Manfred Reiß aus Schlesien.
Zum Hören veröffentlichte der Deutschlandfunk heute in der Sendung "Kalenderblatt" einen Bericht zu den Feierlichkeiten 1950