Vor 55 Jahren: Porsche setzt auf Kunststoff
- 14. November 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Anfang der sechziger Jahre will Porsche neue Wege im Rennsport gehen und bricht mit dem "altbackenen" Blech, um mit dem neuartigen und federleichten Werkstoff Glasfaserkunststoff (GFK) zu experimentieren. So präsentierte Porsche bereits 1963 die neue Mittelmotor-Rennflunder mit der internen Bezeichnung 904 als Nachfolger des 718. Da sich Peugeot bekanntermaßen die Markenrechte an allen dreistelligen Zahlenkombinationen mit einer Null in der Mitte geschützt hatte, kam der neue Sportwagen offiziell als Carrera GTS auf den Markt.
Auf dieser zeitgenössischen Aufnahme ist die dünnwandige GFK-Karosserie besonders gut zu erkennen (Foto: Porsche-Archiv)
In der Serienversion sorgte der legendäre "Fuhrmann"-Motor für Vortrieb. Der Vierzylinder-Boxer mit per Königswellen angetriebenen obenliegenden Nockenwellen stellte mindestens 155 PS zur Verfügung. Bei einem Leergewicht von lediglich rund 650 Kilogramm beschleunigte der 90 in 5,5 Sekunden auf 100 km/h und erreichte mit dem neuen ZF-Fünfganggetriebe gut 250 km/h Spitzengeschwindigkeit. Um in der GT-Klasse der Sportwagen-Weltmeisterschaft an den Start gehen zu können, musste der Wagen grundsätzlich auch eine Straßenzulassung erhalten können. Außerdem erforderte die Erfüllung der Homologation eine miundeststückzahl von 100 Exemplaren, Porsche reichte aber aufgrund der großen Nachfrage später noch 16 Fahrzeuge nach. Einige davon waren nach ihrer aktiven Renn-Karriere sogar tatsächlich auf öffentlichen Straßen unterwegs.