Nachruf

Vic Elford: Der Alleskönner ist tot

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1968 gewinnt Vic Elford Ende Januar die Rallye Monte-Carlo mit einem Porsche 911 T. Anfang Februar siegt er im 907 LH beim 24-Stunden-Rennen im Oval von Daytona. Ein paar Monate später gibt er am Steuer eines Cooper-BRM in Rouen sein Formel-1-Debüt, das er als Vierter beendet. Rennfahrerkarrieren wie die des 1935 geborenen Briten sind in unserer hochspezialisierten Welt von heute unvorstellbar.

Anfang der Sechziger hatte Vic Elford bei Rallyes mit dem Motorsport begonnen, fuhr Mini und DKW. Sein Talent fiel auf. Erst holte ihn Ford ins Werksteam, 1967 wechselte er zu Porsche, vornehmlich für Rallye-Einsätze. Der Londoner bedankte sich für das Vertrauen mit dem Gewinn der Europameisterschaft.

Porsche setzte Elford auch bei Sportwagen-Rennen ein. Die Targa Florio und der Nürburgring lagen dem Rallye-Spezialisten besonders gut. Das ADAC 1000-km-Rennen in der Eifel gewann er dreimal (1968, 1970, 1971). Auf Sizilien siegte er 1968 gemeinsam mit Umberto Maglioli im Porsche 907 (Bild).

Auch am Steuer des Porsche 917 gehörte "Quick Vic", wie er genannt wurde, zu den Schnellsten. Im Film Le Mans agierte er 1970 indirekt als Hauptdarsteller, denn es war Elford, der im wahren Leben den Porsche 917 LH mit der Nummer 25 auf die Pole-Position stellte. Steve McQueen verwendete den echten Start im Film. Sein bestes Ergebnis an der Sarthe erzielte Vic Elford mit einem Ferrari: Platz 6 und GT-Sieg 1973 im 365 GTB/4 Competizione. Immer wieder stellte er seine Qualitäten als Allrounder unter Beweis: 1969 beispielsweise ging er beim Daytona 500 der NASCAR auf einem Dodge an den Start und wurde Elfter – als einziger Europäer im Feld.

Hochgeladenes Bild Foto: Porsche

Zehn Jahre nach seinem offiziellen Karriereende gab er 1983 sein Comeback in Le Mans am Steuer eines Rondeau. In seiner Wahlheimat Florida arbeitete er als Instruktor und versuchte, Nachwuchstalente zu fördern.

Dem Motorsport blieb er verbunden. Vor allem bei Porsche war er gern gesehener Gast, sei es an der Solitude, in Goodwood oder bei der Rennsport Reunion in den USA. Bis ins hohe Alter bewegte er gelegentlich seine alten Rennwagen. Am 13. März 2022 starb Vic Elford, der mit vollem Namen Victor Henry hieß, 86-jährig in Florida.