Verschwindet die Handschaltung?
- 29. August 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Handgeschaltete Getriebe sind auf dem Rückzug. Während im Jahr 2000 gerade einmal 19,6 Prozent aller neu in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge mit einem automatischen Getriebe aufwarten konnten, waren es 2018 schon 47,5 Prozent. Ob es an der Bequemlichkeit oder an der in den letzten Jahren stark verbesserten Funktion liegt? Tatsächlich arbeitet ein modernes Doppelkupplungsgetrieb im Verbund mit Motorsteuerung und Assistenzsystemen nahezu narrensicher – und zwar so gut, dass mittlerweile sogar die meisten Hochpreis-Sportwagen nicht mehr mit manueller Schaltung angeboten werden.
Führerscheinprüfung mit Schaltung nur noch optional?
Da passt es nur zu gut, dass das Bundesverkehrsministerium diesbezüglich einen Vorstoß bei der Führerscheinprüfung wagt. Künftig soll es einfacher sein, einen Führerschein für ausschließlich Automatikautos zu erlangen. Ein zusätzliches Fahrtraining soll dann ausreichen, um auch Schaltfahrzeuge fahren zu dürfen. Zum einen steckt dahinter der Gedanke, dass Fahrschulen somit einfacher E-Autos (die ja kein Getriebe benötigen) einsetzen können, zum anderen soll die Hürde zum Führen eines E-Autos geringer werden.
Nachwuchsmangel wegen fehlender Schaltkenntnisse?
Dabei bleibt allerdings aller Voraussicht nach das traditionelle Fahren von Fahrzeugen mit manuellem Getriebe auf der Strecke. Das befürchtet zumindest der Deuvet. Der warnt bereits in einer Pressemitteilung davor, dass der ohnehin fehlende Nachwuchs durch diese Regelung eine weitere Schwelle beim Einstieg in das Old- und Youngtimerhobby zu überwinden hätte. Ob sich diese Befürchtung bewahrheitet, ist bisher noch nicht abzusehen. Der TÜV als eines der Prüfungsorgane hat den Vorschlag des Verkehrsministeriums allerdings ebenso abgelehnt. In einer FORSA-Umfrage sehen zudem 79 Prozent der Befragten im Wegfall der Schaltkompetenz bei Fahranfängern eine Gefahr für die Verkehrssicherheit.
Wir genießen vorerst noch jedes Zwischenkuppeln und jede selbstbestimmte Gangwahl…