Sie trat pünktlich während einer der schwierigsten Phasen der westdeutschen Verkehrsentwicklung der Siebziger auf den Plan: UFO – die Unfallforschung von Mercedes-Benz. Die Zahl der Verkehrstoten war 1970 in der BRD auf dramatische 21.000 gestiegen und zeigte die Schattenseiten der rapide wachsenden Fahrzeugdichte. UFO wurde Teil der Sindelfinger Entwicklungsabteilung und versuchte Erkenntnisse über Ursachen und Folgen schwerer Unfälle zu gewinnen. Sie baten im Innenministerium um Mithilfe und fortan meldete die Stuttgarter Polizei, wenn sich im Umkreis von 200 Kilometern rund um Sindelfingen ein schwerer Unfall mit Mercedes-Beteiligung ereignet hatte. Waren Fahrer oder Halter einverstanden, nahm ein UFO-Team den Wagen vor Ort und in der Werkstatt unter die Lupe, vermaß die Deformierungen, zog Informationen über die Verletzungen der Insassen hinzu und versuchte, den Unfallhergang und seine Folgen zu rekonstruieren. Erkenntnisse, die in die Entwicklung neuer Sicherheitssysteme einflossen. Der Weg scheint markenübergreifend wegweisend gewesen zu sein: 48 Jahre später starben 2018 in Deutschland nur noch 3275 Menschen im Straßenverkehr – ein Rückgang um 85 Prozent.