Tanti auguri Morini V2!
- 15. März 2023
- Red. OLDTIMER PRAXIS
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Bildhübsch – gerade mit Trommelbremse und Speichenrädern: Die Ur-Dreieinhalber sind bei den Fans die begehrtesten, ab 1977 hielten Gussräder Einzug.
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Kompakt: der Zylinderwinkel fällt mit (ungewöhnlichen) 72 Grad eng aus, die untenliegende Nockenwelle und die Heron-Brennräume helfen, die Bauhöhe des V2 zu begrenzen.
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Die 3 ½, hier eine frühe Turismo mit Speichen und Trommeln, waren und sind tolle, leichte und handliche Landstraßenmotorräder!
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Der Morini-V2 war der erste Motorradmotor mit zahnriemengetriebener Nockenwelle. Sein ohv-Ventiltrieb arbeitet mit kurzen Stößelstangen und ist ausgesprochen drehzahlfest.
1971 standen echte Motorrad-Sensationen auf dem Mailänder Salon. Die Guzzi V7 Sport debütierte, die MV Agusta 750 S und Ducatis 750 GT mit Königswellen-Motor waren gerade Mal ein gutes halbes Jahr alt. Manch einer übersah da die Messe-Premiere der Moto Morini 3 ½. Und das, obwohl sie bildhübsch geraten war, und obwohl Chefkonstrukteur Franco Lambertini dem ersten Zweizylinder des Hauses einige Besonderheiten mit auf den Weg gegeben hatte – unter anderem eine elektronische Zündung, ein Sechsganggetriebe, einen Zahnriemen zum Nockenwellenantrieb und in den Kolbenboden verlegte Brennräume – Heron-Brennräume genannt.
Die Motorradpresse feierte die Dreieinhalber-Morini euphorisch!
Es dauerte bis 1973, ehe die laut Werksangabe 35 PS starke 3 ½ Turismo auf den Markt kam, nur ein Jahr später gefolgt vom Modell Sport mit 39 PS. Das Fahrwerk begeisterte alle Tester, die ganz offensichtlich mit Maschinen versorgt worden waren, deren Motoren besonders potent waren. In Tests wurden die 350er teils mit deutlich über 175 km/h vermessen, auch hubraumstärkere Konkurrenz und heiße Zweitakter hatten da das Nachsehen! Vor allem aber sprach sich bald herum, dass die Maschinen nicht nur schnell und schön waren, sondern auch ausgesprochen solide konstruiert!
Fans feiern die Summe der Dreieinhalber-Qualitäten bis heute
Moto Morini, der kleine Bologneser Familienbetrieb, feierte einst erstaunliche Triumphe – nicht nur aber auch im Rennsport. Die 3 ½-Modelle und bedingt auch die aus Ihnen weiterentwickelte 500 Sei schrieben das letzte Kapitel dieser Erfolgsgeschichte. Heute hält eine kleine, aber begeisterte Fan-Gemeinde die Dreieinhalber aus Bologna am Leben – gerade auch die deutschen Fans sind stark engagiert. OLDTIMER PRAXIS hat gleich mehrere von Ihnen besucht und nachgefragt, was den besonderen Reiz der 3 ½ ausmacht, wo Ihre Stärken und Schwächen liegen. Die vielleicht beste Nachricht: 3 ½ Turismo und Sport sind bis heute bezahlbar. Wirklich brauchbare Restaurierungsobjekte sind ab gut 2000 Euro zu bekommen. Allerdings warnen die Morini-Freunde eindrücklich vor einer Gefahr: Man kommt nur schlecht wieder von diesen rundum guten Bikes aus Bologna los… Nachzulesen in OLDTIMER PRAXIS, Ausgabe 4/23, derzeit am Kiosk.