Vor 70 Jahren

Stirling steht unter gutem Stern

Am 9. Dezember des Jahres 1954 ist es offiziell: Der junge britische Rennfahrer Stirling Moss wird in der kommenden Saison für den Mercedes-Benz-Rennstall an den Start gehen – und das zu einem stattlichen Gehalt: 240.000 Mark erhält er für seine Dienste im Jahr, und das war ungefähr das 50-fache des damals üblichen Durchschnittseinkommens...

Damit wurde der 25-Jährige der Teamkollege von Ausnahmetalent Juan Manuel Fangio, mit dem zusammen er die Formel-1-Saison 1955 dominierte – obwohl Stirling Moss lediglich beim Großbritannien-Grand Prix als erster über die Ziellinie donnerte. Deutlich erfolgreicher war er jedoch bei den Sportwagenrennen unterwegs. So stand Moss sowohl bei der Mille Miglia als auch bei der Targa Florina als Sieger auf dem Treppchen.

Hochgeladenes Bild Hier besprechen sich nach einer-Testfahrt auf dem Hockenheimring im Jahre 1955 Stirling Moss,John Cooper-Fitch und Rudolf Uhlenhaut

Die Mercedes-Benz-Liaison währte jedoch nur einen Sommer, da sich die Marke in Folge der Le-Mans-Katastrophe, bei der mehr als 80 Zuschauer starben, für Jahrzehnte aus der Formel 1 zurückzog. So kam es, dass Stirling Moss 1956 für Maserati startete. Bis heute bleibt der Name Moss dennoch untrennbar mit dem legendären Nachkriegssilberpfeil W196, aber auch mit dem 300 SLR verbunden – so sehr, dass Mercedes sogar ein Sondermodell des aktuellen SLR nach Stirling Moss benannt hat.

Der Brite gilt mit vier Vizeweltmeisterschaften und 16 Grand-Prix-Siegen als der erfolgreichste Fahrer unter denen, die nie Weltmeister wurden. Nach seiner Rennkarriere wurde er ein erfolgreicher Geschäftsmann, blieb dem Motorsport jedoch stets treu: Oft war er bei historischen Rennen und anderen Motorsportveranstaltungen zu Gast. 1999 wurde er von Königin Elisabeth II. als Knight Bachelor in den Adelsstand erhoben und erhielt den Namenszusatz Sir. Er starb im April 2020 im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in London.