Stefan Bellofs tragischer Unfall
- 11. September 2025
- Red. OLDTIMER MARKT
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Alle, die ihn kannten, erwähnen noch immer das unbekümmerte, freundliche Naturell des Gießeners
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Spa-Francorchamps, 01. September 1985: Stefan Bellof im Brun-Porsche 956 B
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Sternstunde des Stefan Bellof: Im verregneten Monaco
Vor 40 Jahren, am 1. September 1985, hielt die Motorsportwelt den Atem an: In Spa-Francorchamps verunglückte Stefan Bellof, damals zweifellos Deutschlands größtes fahrerisches Talent, beim 1000-km-Rennen tödlich. Bei dem Versuch, in der Eau-Rouge-Senke den führenden Jacky Ickx außen zu überholen, kollidierten beide Porsche. Bellofs 956B schlug in die Leitplanken ein und fing Feuer. Für den 27-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Nur drei Wochen vorher war Manfred Winkelhock im kanadischen Mosport schwer verunglückt und einen Tag später seinen Verletzungen erlegen. Am ersten August-Wochenende hatten Bellof und Winkelhock dem ZDF-Sportstudio noch gemeinsam ein Interview gegeben.
Der gebürtige Gießener Stefan Bellof war im Kart- und Formel-Sport schnell durch seinen aggressiven, aber präzisen Fahrstil aufgefallen. Bei Teamchefs, Fahrerkollegen und Fans sammelte er bald Sympathiepunkte mit seiner fröhlichen, offenen Art. 1983 schrieb er Geschichte: Beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring drehte er im Porsche 956 mit 6:11,13 Minuten die bis heute schnellste, jemals im Rahmen einer Rennveranstaltung gefahrene Runde auf der Nordschleife. Da die Zeit aus dem Qualifying stammt, gilt sie allerdings nicht als offizieller Rundenrekord. Erst 2018 wurde die Bestmarke unter Laborbedingungen von Timo Bernhard im Porsche 919 Hybrid Evo unterboten.
1984 war Stefan Bellof mit Tyrrell in die Formel1 eingestiegen. Aufsehen erregte er beim verregneten Monaco-GP: Vom letzten Startplatz kämpfte er sich in atemberaubendem Tempo bis auf Rang drei nach vorne, jagte die Führenden Ayrton Senna und Alain Prost und schien sogar reelle Siegchancen zu haben, bevor das Rennen nach 31 Runden wegen des Wetters abgebrochen wurde. Wegen einer Disqualifikation des Tyrrell-Teams wurden später alle Saisonresultate gestrichen, doch die fahrerische Klasse des Deutschen war unübersehbar. Für 1986 hatte Stefan Bellof einen Vertrag mit Ferrari so gut wie sicher. Wer weiß, was ohne jenen tragischen 1. September 1985 noch gekommen wäre.