Sack vorm Kopf
- 25. August 2017
- Red. OLDTIMER MARKT
Vor 30 Jahren führte Mercedes-Benz den Beifahrer-Airbag ein. S-Klasse-Kunden der Baureihe W126 konnten ab dem Modelljahr 1988 für 4617 DM zumindest einem Mitreisenden dadurch einen erhöhten Schutz bieten. Bereits ein Jahr später zog die Neuerung bei den Stuttgartern auch in die darunter rangierende Fahrzeugklasse (W124) ein. Neben dem Sicherheitsgurt gilt der Airbag als eine der wichtigsten Erfindungen zur passiven Sicherheit im Automobil. In Verbindung mit einem Gurtstraffer trägt der sich in Millisekunden aufblasende Luftsack maßgeblich dazu bei, dass Unfallfolgen für die Fahrzeuginsassen massiv abgemildert werden.
Neben dem hohen Preis gab es jedoch anfangs noch eine weitere Einschränkung für Nutzer von Fahrzeugen mit Beifahrerairbag: das Handschuhfach entfiel ersatzlos. Aufgrund des – im Gegensatz zur Fahrerseite – längeren Wegs vom Armaturenbrett bis zum Beifahrer musste der Airbag wesentlich größer ausfallen. Fasst der aus Polyamid gewebte Luftsack des Beifahrers gerade einmal 60 Liter Volumen, so maß der des Beifahrers fast die dreifache Menge, nämlich 170 Liter. Entsprechend größer musste daher auch die Treibladung ausfallen, um den Airbag in der gleichen Zeit zur vollen Entfaltung bringen zu können.
Übrigens: Quasi ein weiter Verwandter des Airbags, der gepolsterte Lenkradpralltopf, wurde bei Personenwagen von Mercedes-Benz vor genau 50 Jahren serienmäßig.