Rennsportlegende Gérard Larrousse feiert 80. Geburtstag
- 22. Mai 2020
- Gregor Schulz , Bilder: Porsche, Archiv
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Gérard Larrousse (hier ein Bild von "Tour de Corse Historique”, 2017) feiert am 23. Mai 2020 seinen 80. Geburtstag
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Nach Anfängen auf Simca und Renault startete Larrousse 1966 auf NSU bei Rallyes und auf der Rundstrecke
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Drei Jahre fuhr der Franzose für Porsche, im 917 K gewann er 1971 in Sebring, im 908/3 auf dem Nürburgring
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Trat Porsche nicht an, durfte er Matra fahren: Tour-de-France-Sieg 1971 – im Prototyp über Landstraßen
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Unter Gérard Larrousse’ Ägide gewann Renault zwischen 1979 und 1983 15 Formel-1-Rennen
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Trotz Motorenlieferant Lamborghini konnte sich Larrousse nicht in der Formel 1 halten
Er ist ein echter Tausendsassa auf und neben der Rennstrecke: Gérard Larrousse, der Gentleman aus Lyon, feiert am 23. Mai 2020 seinen 80. Geburtstag.
Vom Piloten zum Rennstallbesitzer in der Formel 1
Es war die Zeit, in der Motorsportler meist in mehreren Disziplinen an den Start gingen. Der 1940 in Lyon geborene Gérard Larrousse gehörte ab den späten sechziger Jahren im Rallyesport und bei den Sportwagen zur Weltspitze. Seine Karriere begann 1961 auf einem Simca Aronde Montlhéry bei Rallyes, wenig später stieg er auf Renault Dauphine und R8 Gordini um. 1966 fuhr er erstmals für einen deutschen Hersteller: NSU. Erste Erfahrungen in Sport-Protoytpen sammelte er 1967 im Alpine A210 in Le Mans. Mit den Autos des Jean Rédélé aus Dieppe stellten sich Erfolge in Serie ein.
Juni 1969: Gérard Larrousse bei den 24-Stunden von Le Mans mit Huschke von Hanstein
Vor allem bei Rallyes war er mit der A110 erfolgreich. Durch einen Tipp von Stammfahrer Vic Elford wurde Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein auf den schnellen Franzosen aufmerksam und holte ihn 1969 nach Zuffenhausen. Zusammen mit dem alternden Hans Herrmann belegte er Platz zwei in Le Mans im legendären Foto-Finish hinter dem Ford GT40 von Jacky Ickx und Jackie Oliver. 1970 trat Larrousse mit dem inzwischen ausgereiften Porsche 917 an. In Le Mans wurde er mit Willi Kauhsen Zweiter im psychedelisch lackierten 917 Langheck. Mit dem Briten Vic Elford siegte er 1971 bei den 12 Stunden von Sebring und den 1000 Kilometern auf dem Nürburing. Nach Porsches Rückzug aus der Sportwagen-WM fuhr er für das Privatteam des Schweden Jo Bonnier.
Tiefschlag in Le Mans: Sein Teamchef, mit dem er sich einen Lola T280 teilte, verunglückte tödlich. Im Jahr darauf stellte sich mit Matra eine Erfolgsserie ein: In zwei Saisons gewann Larrousse mit dem Matra 670 und 670 B neun internationale Sportwagenrennen, darunter zweimal die 24 Stunden von Le Mans. Henri Pescarolo war bei allen Rennen sein Partner. Trotz des anhaltenden Erfolgs entschied Larrousse, dass es Zeit sei, auf die andere Seite der Boxenmauer zu wechseln. Mit Mitte Dreißig übernahm er die Verantwortung für die sportlichen Aktivitäten von Renault. Unter seiner Führung gewann der Staatskonzern 1978 in Le Mans, 1981 bei der Rallye Monte-Carlo und revolutionierte als Turbo-Pionier die Formel 1.
1987 dann der Schritt in die Selbstständigkeit und Gründung eines eigenen Formel-1-Teams. 1994 musste die Equipe Larrousse allerdings wegen finanzieller Schwierigkeiten die Tore schließen. Heute ist er Präsident des Clubs ehemaliger Le-Mans-Piloten und Markenbotschafter bei Porsche.
OLDTIMER MARKT gratuliert herzlich zum Geburtstag!