Nachruf

Otto Künnecke: Der große Mann und die Kleinwagen

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Im Januar starb Otto Künnecke an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Er war mehr als ein Sammler oder Netzwerker. Er war der erste und wichtigste "Influencer" der Kleinwagen-Szene, lange bevor es diese Szene und gar die Begrifflichkeit gab.

Um 1971 bemerkten seine Frau Marianne und er, dass die vorwirtschaftswunderlichen Vehikel rasant verschwanden; nicht nur aus dem Straßenbild, auch aus Schuppen, Scheunen und Schrottplätzen. Der umgebaute Kuhstall seines Hofes nahm zunächst die von den damaligen Sammlern ungeliebten Zwerge auf und mauserte sich bis 1974 zum "Automuseum Störy", das nach und nach durch Neubauten ergänzt wurde. Die Sammlungsstrategie war rasch klar: Max. 700 cm³ und nach 1945 gebaut. Kleinschnittger, Messerschmitt, Lloyd, Goggo und die anderen waren Autos ohne Image, deren technikhistorischen Wert die etablierte Schnauferl-Szene lange übersah.

Das erste Kleinwagentreffen 1975 am Museum im niedersächsischen Störy wurde nicht nur ein voller Erfolg, die Treffen führten die Micro-Fans erstmals zusammen und auch zur Gründung von Clubs wie dem Isetta-Club. Kleinwagenenthusiasten aus aller Welt trafen sich in Störy, dem bald weltgrößten Kleinwagenmuseum.

Das gefiel dem groß gewachsenen Landwirt; zeitlebens war er fachkundiger Ratgeber in der Szene, als "Kleinwagenexperte" gar im TV. Er lebte sein Thema mit Leidenschaft; bereiste, sammelte, bewahrte, begeisterte und vernetzte die Welt der Kleinwagen. Otto und Marianne Künnecke kannten Europa vom Nordkap bis nach Lissabon und die Szene profitiert von ihrem Brückenbauer bis heute.

Ohne sein Engagement bestände die Kleinwagenszene mehrheitlich aus Lücken. Die "Sammlung Störy" lebt seit 2016 im PS.SPEICHER in Einbeck weiter.

(Andy Schwietzer)

Hochgeladenes Bild Mittlerweile haben die "Kleinen" einen festen Platz in Einbeck und im PS.SPEICHER eine neue Heimat gefunden