Versicherungsprobleme

Nordirland: Motorrad-Straßenrennen vor Aus?

1922 wurde der erste Ulster Grand Prix bei Belfast ausgetragen, 1929 das erste North West 200 - beide mangels permanenter Rennstrecken in Nordirland auf Straßenkursen. Nun stehen die Traditionsveranstaltungen nach rund 100 Jahren vor dem Aus. Der Grund: Die organisierenden Clubs können die horrenden Versicherungsprämien nicht mehr bezahlen.

Ulster Grand Prix: Prämien verdreifacht

Prämien verdreifacht

Für dieses Jahr müssten die Veranstalter jeweils über 400.000 Pfund Haftpflicht-Prämie zahlen, umgerechnet fast eine halbe Million Euro. Der Versicherer begründet die Verdreifachung der Beiträge mit der Gefährlichkeit der Rennen, aber auch Unsicherheiten auf dem Versicherungsmarkt. Wie die BBC berichtete, soll der Motorradfahrerverband zudem 300.000 Pfund Selbstbeteiligung bei Fahrer- und 100.000 Pfund bei Sachschäden beisteuern.

Eintritt als Rettung?

Nun mehren sich Stimmen, dass die Zuschauer einen Obolus entrichten sollen, um die Versicherungsbeiträge zu finanzieren; bislang waren die Rennen für Besucher kostenlos - das NW 200 mauserte sich so zur größten Open-Air-Sportveranstaltung Nordirlands: Im vergangenen Jahr zog der eine Woche dauernde Event fast 200.000 Zuschauer an.

Sollte es nicht gelingen, die Besucher an der Finanzierung zu beteiligen, steht die gesamte irische Straßenrenn-Tradition vor dem Aus, denn auch weitere Rennen wie das Cookstown 100, das Tandragee 100 und das Armory Race of Legends haben bereits Absagen verkündet.

Nordirland: Motorrad-Straßenrennen vor Aus?

Die irischen Straßenrennen sind vergleichbar mit der berühmten Tourist Trophy auf der Isle of Man mit dem Unterschied, dass es in Irland Massenstarts gibt. Zahlreiche bekannte TT-Fahrer gehen auch in Irland regelmäßig an den Start. Ob die TT-Veranstalter vor ähnlichen problemen stehen, ist aktuell nicht bekannt.