Kennen Sie Kellison?
- 26. Februar 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Was ist das? Das ist wohl die häufigste Frage, die die wenigen Besitzer eines Kellison J-4R zu hören bekommen. Das Sportcoupé mit dem ultraflachen Dach sorgt häufig selbst bei echten Kennern für Stirnrunzeln.
Gegründet wurde die Marke von Jim Kellison im Jahr 1959. Der ehemalige Kampfpilot erkannte früh die Möglichkeiten, die das seinerzeit noch recht neue Material Fiberglas bot, nämlich günstig aufwendig geformte und leichte Karosserien für Renn- und Sportwagen anbieten zu können. Der Kunde hatte dabei anfangs die Wahl zwischen fünf verschiedenen Karosserieformen, wobei das Coupé J-4 mit dem flach gestreckten Dach sicherlich die optisch extremste Schöpfung war. Kellison setzte dabei auf das Baukastenprinzip. Zum einen konnte der Kunde nur eine Karosserie kaufen und diese auf ein bereits vorhandenes Fahrgestell adaptieren, oder er bestellte direkt einen Rohrrahmen mit, der es ermöglichte Motoren verschiedener Hersteller zu montieren.
Wer wollte, konnte auch für zirka 6700 US-Dollar ein komplett schlüsselfertiges Auto bei Kellison erwerben. Ein Angebot, das nicht allzu viele Käufer wahrgenommen haben dürften – immerhin gab es für 2000 Dollar weniger bereits eine nagelneue Corvette zu kaufen. Trotzdem war der Kellison J-4 ein gutes Angebot. Der weit hinter die Vorderachse versetzte Motor, der niedrige Schwerpunkt und das geringe Gewicht sorgten dafür, dass ein Kellison seinerzeit ein sehr ernst zu nehmender Sportwagen war.
Bei der Bonhams-Auktion in Amelia Island (8. März 2018) kommt nun ein Kellison unter den Hammer. Das Auto wurde 1959 von einem Rennfahrer neu gekauft, gelegentlich gefahren, ging 1985 an den zweiten Besitzer, der die Technik überholen ließ und wurde schließlich 2001 straßenzulassungsfähig umgebaut. Als Antrieb dient ein Chevrolet-Small-Block-V8 mit 6,7 Liter Hubraum und einer Leistung von 497 PS bei 6000 Umdrehungen. Eingebremst wird das Geschoss durch Scheibenbremsen rundum. Bonhams erwartet einen Verkaufspreis von 28.000 bis 45.000 Euro. Versuchen Sie einmal für das Geld ein ähnlich seltenes Spaßmobil mit vergleichbaren Leistungsdaten zu bekommen…